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Landeshauptstadt: Früher hat keiner gefragt, was gibts dafür Jürgen Knape über seine Arbeit und die Waldstadt

Herr Knape, im April 1999 ist der Breitband e.V.

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Herr Knape, im April 1999 ist der Breitband e.V. gegründet worden. Welche Bilanz ziehen Sie?

Vor neun Jahren hat die Stadt ihre vier Jugendklubs an freie Träger abgegeben. Anfangs wurde überlegt, ob wir die vier Klubs, den Hanns Eisler, Otto Nagel, Klub 18 und Klub 5 in eine Hand legen. Daraus ist aber nichts geworden, daher haben wir den Verein Breitband gegründet, um die beiden Klubs in der Waldstadt zu übernehmen.

ONC und HEK?

Ja, so heißen die Klubs im Volksmund. 1981 und 1982 sind sie gebaut worden, noch heute engagieren sich Jugendliche von damals und es gibt Ehemaligentreffen. Nach der Wende ist diskutiert worden, ob die Klubs umbenannt werden sollen. Aber bitte, die Musikhochschule Berlin heißt noch heute Hanns Eisler und in Potsdam ist auch eine Straße in der Berliner Vorstadt nach Otto Nagel benannt.

Woran erinnern sie sich gern?

An die Kulturszene und Konzerte. Die Prinzen, damals noch Herzbuben, sind in der DDR-Zeit beispielsweise mal im Hanns-Eisler-Klub aufgetreten und der Michael Simon von Subway to Sally hat mal im HEK gearbeitet. Auch The Clocks haben ihre Musikerkarrieren teilweise in diesem Klub gestartet.

Kinder und Jugendliche gelten als Spiegel der Gesellschaft. Wie hat sich die Waldstadt verändert?

Als ich in diesem Klub als Jugendlicher angefangen habe, war ehrenamtliche Arbeit etwas Normales. Nach der Wende ist vieles kaputt gegangen, weil die Leute einfach andere Probleme als den Erhalt von Jugendklubs hatten. Mitte der 1990er Jahre gab es kaum noch ehrenamtliche Jugendarbeit, immer kam die Frage, was bekomme ich dafür? Das hat sich inzwischen wieder geändert, es ist auch ein bisschen Spiegel einer Gesellschaft.

Sind Projekte geplant?

Es wird ein Graffiti-Projekt geben. Als damals der Auftrag für die Gestaltung der Stromhäuser in der Stadt vergeben worden ist, habe ich darauf hingewiesen, dass die Jugendlichen vor Ort darin einbezogen werden sollten, die dann die Bilder schützen würden. Das ist nicht passiert, heute sind in der Waldstadt viele der Häuschen mit Tags beschmiert.

Gibt es in den Klubs neue inhaltliche Angebote?

Inhaltlich stehen theoretisch 30 Angebote zur Verfügung, die wir bei entsprechender Finanzierung sofort umsetzen könnten. Sie reichen von der Krabbelgruppe bis zur Senioren-Gymnastik. Ansonsten mussten wir erst verkraften, dass uns im vergangenen Jahr die Mittel gekürzt wurden. Dass hieß für uns, das Angebot der Jugendgerichtshilfe sowie die Sportförderung auch für Jugendliche, die nicht regelmäßig die Klubs besuchen, zu streichen.

Das Gespräch führte Jan Brunzlow

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