ATLAS: Frustpotenzial
Das Jobcenter hat ein neues Sorgenkind: Offenbar gibt es immer mehr arbeitslose Jugendliche, die keine Lust auf Vorgaben vom Amt haben und zu vereinbarten Terminen erst gar nicht erscheinen. Das ist ärgerlich, zumal die Situation am Arbeitsmarkt von Monat zu Monat besser wird, wenn man der Statistik glauben darf.
Stand:
Das Jobcenter hat ein neues Sorgenkind: Offenbar gibt es immer mehr arbeitslose Jugendliche, die keine Lust auf Vorgaben vom Amt haben und zu vereinbarten Terminen erst gar nicht erscheinen. Das ist ärgerlich, zumal die Situation am Arbeitsmarkt von Monat zu Monat besser wird, wenn man der Statistik glauben darf. Ob die vom Jobcenter jetzt vorgeschlagenen Hausbesuche bei Null-Bock-Kandidaten aber der richtige Weg aus dem Dilemma sind, darf bezweifelt werden. Wahrscheinlicher ist, dass das Frustpotenzial dadurch größer wird – auf beiden Seiten: Bei den ohnehin ausgelasteten Mitarbeitern, die für aufsuchende Sozialarbeit gar nicht geschult sind. Und bei den Jugendlichen, deren Kooperationswille sicher nicht steigt, nur weil das Arbeitsamt zweimal klingelt und ihnen auf die Pelle rückt. Die Mitarbeiterkräfte, die für eine solche Aktion gebunden würden, können sinnvoller eingesetzt werden: Zum Beispiel bei der Suche nach attraktiven Arbeitsangeboten oder der Vorbereitung maßgeschneiderter Programme, mit denen das Jobcenter ja gute Erfahrungen gemacht hat. Wer das ablehnt, kann sich immer noch auf eigene Faust nach einem Job umschauen – oder muss mit gekürzten Bezügen leben.Seite 8
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: