Landeshauptstadt: Fuchspelz als Leichtgewicht
Kürschnerhandwerk tagte im Mercure/ Nur noch fünf Meister in Brandenburger Innung
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Kürschnerhandwerk tagte im Mercure/ Nur noch fünf Meister in Brandenburger Innung Aussterben wird das Kürschnerhandwerk nicht, denn edle Pelze sind nach wie vor gefragt. Und sie wandeln sich nicht nur Jahr für Jahr mit dem Modetrend, sie sind auch viel bequemer und leichter geworden. Lediglich 1000 Gramm wiegt ein wuscheliger Fuchs- Langmantel noch, den der Vorsitzende des Kürschner-Modeausschusses, Olaf Fechner, aus Berlin kreiert hat. Die Anzahl der Meisterbetriebe des Kürschnerhandwerks ist allerdings stark zurückgegangen, vor allem im Osten. Die Innung des Landes Brandenburg zählt lediglich noch fünf Betriebe, einer davon befindet sich in Potsdam. Claudia-Pelze gehört mit drei Beschäftigten dabei zu den größten. Einen besseren Stand hat das Kürschnerhandwerk offenbar jenseits der Elbe und in Süddeutschland. Während die Kürschner in Brandenburg zu etwa 15 Prozent Pelz und zu 85 Prozent Leder verarbeiten, denn auch diesen Bereich hat man sich erschlossen, ist es zum Beispiel in Süddeutschland gerade umgekehrt. Dort gehört der Pelz noch immer zur Standardgarderobe. Insgesamt kann sich der Pelz im Kleiderschrank gut behaupten. 2002 verbuchte das Kürschnerhandwerk sogar ein leichtes Plus von zwei Prozent, während der Textilhandel ein Minus von sieben Prozent angab. Auch 2003 wird die Entwicklung positiv eingeschätzt, 431 Millionen Euro Umsatz wurden gemacht. In diesem Jahr wird ein Umsatzwachstum von 2 bis 2,5 Prozent erwartet. In Deutschland gibt es noch 860 Kürschnerbetriebe, 95 davon im Osten. Das alles konnte die Presse am Rande der Zentralverbandstagung des Kürschnerhandwerks erfahren, das zu einer kleinen Modeschau in die 17. Etage im Mercure-Hotel Potsdam eingeladen hatte. Und so verband sich der Blick auf die wärmenden edlen Hüllen mit einer herrlichen Rundschau auf Potsdams Mitte. Pelze sind – so war zu hören und zu sehen – nicht mehr das, was sie noch zu Mutters oder Großmutters Zeiten waren, ein Stück fürs Leben sozusagen, das zeitlos durch die Jahrzehnte geschleppt wurde. Im wahrsten Sinne des Wortes, denn Pelzmäntel hatten ihr Gewicht. Der moderne Pelz hingegen ist modisch, der Alltagsgarderobe stark angepasst und federleicht. Die andere Verarbeitung der Tierfelle macht“s möglich. Sehr oft wird Fell mit Leder oder Stoff zusammengestellt und der Gestaltung sind kaum Grenzen gesetzt. Da kommt Kanin wie Ozelot einher und nimmt damit den Tierschützern allen Wind aus den Segeln. „Wir halten grundsätzlich die Tierschutzbestimmungen ein und sind dabei seit Jahren vorbildlich“, meint dazu der Präsident des Zentralverbandes, Wolfgang Jahn aus Stuttgart. Es wird allerdings kaum noch einheimisches Fell verarbeitet, denn die Haltung von Fuchs und Nerz ist in Deutschland so teuer, dass man lieber in Skandinavien, Asien oder Afrika einkauft. Sogar das Schafsfell kommt aus dem Ausland, Breitschwanz u.a. aus Namibia. Der Waschbär muss als Nestwilderer allerdings in Deutschland so stark bejagt werden, dass er als schicker Mantel auftauchen darf. Die neue Modesilhouette ist auch beim Pelz schmal, breite Gürtel werden dazu kombiniert. Jacken haben taillierte und Blousonform, auf kurzgeschorenes Bisamfell werden Muster aufgedruckt, mit Stoff verarbeitet kann der Mantel mal Fell nach außen, mal nach innen gewendet werden, Nerz ist samtig geschoren und immer wieder beliebt ist Lamm mit der Wildlederseite nach außen.dif
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