Landeshauptstadt: Fünf Blöcke mit Satteldach
Ein seit über einem Jahrzehnt leer stehender Plattenbau in der Saarmunder Straße weicht einem Neubau
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Waldstadt II – Am Gebäude der ehemaligen Betriebsberufsschule „Bruno Baum“ an der Saarmunder Straße rückt im Februar 2008 die Abrisskolonne an. Der seit über einem Jahrzehnt leer stehende Plattenbau weicht einem Neubauvorhaben der Wohnungsgenossenschaft „Karl Marx“. Die Genossenschaft hatte das Areal mit der Schule im Jahre 2006 gekauft, um hier ein Neubauvorhaben zu verwirklichen. Ursprünglich sei davon ausgegangen worden, das Schulgebäude zu erhalten, eingehende Untersuchungen hätten dann aber ergeben, dass dies nicht möglich sei, teilt Vorstand Ulf Hahn auf Anfrage mit.
Die „Karl Marx“ will auf der 11000 Quadratmeter großen Fläche fünf Wohngebäude und zur Straße hin als „Riegel“ ein Gebäude für die neue Geschäftsstelle der Genossenschaft errichten.
Für die Wohnungsgenossenschaft „Karl Marx“ ist das Projekt das erste Neubauvorhaben nach der Wende. Wohl auch aus diesem Grunde hat sich der Vorstand schwer getan und lange nach der günstigsten Lösung gesucht. Der ursprünglich für das Jahr 2008 geplante Baubeginn konnte daher nicht eingehalten werden.
Die Bebauung müsse laut Hahn einerseits eine möglichst hohe Zahl an Wohnungen erlauben und die Refinanzierung über die Mieteinnahmen möglich machen. „Mieten unter sieben Euro netto kalt pro Quadratmeter sind heute nicht mehr zu realisieren“, betont der Vorstand. Mit 7,50 Euro seien die Mieten der siebzig geplanten Zwei- bis Vierzimmerwohnungen kalkuliert. Die Investitionssumme von zirka zehn Millionen Euro müsse die Genossenschaft selbst tragen, denn Fördermittel seien nicht in Aussicht.
Beim Bebauungskonzept hatte der Vorstand zwischen einer Stadtvillen- und einer Riegelbebauung zu entscheiden. Die Entscheidung sei laut Hahn für Letztere gefallen. Dieses Konzept aus fünf Blöcken mit Satteldächern würde sich gut in die Waldstadt einpassen, meint er. Dazu trage insbesondere der Erhalt eines großen Teils des Baumbestandes bei. Die Anordnung der Blöcke könne so erfolgen, dass drei markante Baumgruppen sowie große Einzelbäume stehen bleiben könnten. Zur Unterbringung der Autos ist eine Tiefgarage mit einer Ein- und Ausfahrt an der Saarmunder Straße vorgesehen. Mit der Planung des Neubauvorhabens ist das Potsdamer Büro Sahlmann beauftragt.
Nach dem Abriss der Schule will der Bauherr im ersten Halbjahr 2008 die Genehmigungsplanung einreichen und Anfang 2009 mit dem Bau anfangen. Den Bedarf für die Wohnungen schätzt Hahn als gut ein. Aus der Mitgliedschaft gebe es insbesondere Nachfragen nach barrierefreien Wohnungen, welche die Genossenschaft derzeit nicht befriedigen könne. Allerdings seien die neuen Wohnungen nicht ausdrücklich für ältere und behinderte Menschen konzipiert. Es sei eine „normale“ Wohnanlage, mit breit gefächerten Angebot. Günter Schenke
Günter Schenke
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