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Kämpfernatur. Erna Lorenz mit ihrer Tochter Ursula Feigel.

© Manfred Thomas

Landeshauptstadt: Fünf Generationen erlebt

Erna Lorenz feierte gestern 100. Geburtstag

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Immer wieder wischt sie sich mit dem Taschentuch über die Augen. Erna Lorenz kann kaum glauben, wer alles zu ihrem 100. Geburtstag am gestrigen Donnerstag gekommen ist. Ihre Tochter, die zwei Enkelinnen und ihre Partner haben sich um ihren Tisch versammelt – und dabei sollte es nicht bleiben. An den Wände ihres Zimmers im Pflegeheim „Katharinenhof“ hängen Familienfotos. „Sie legt großen Wert auf Familienzusammengehörigkeit“, sagt ihre Tochter Ursula Feigel.

Erna Lorenz wurde am 27. November 1914 geboren. Ihr Vater war früh im Ersten Weltkrieg verstorben und sie wuchs allein mit ihrer Mutter und ihren drei Geschwistern in Stolzenburg in der Nähe vom heutigen Stettin auf. Nach der Lehre auf einem Gutshof heiratete sie 1938. Als ihre Tochter zwei Jahre alt war, fiel ihr Mann 1944 im 2. Weltkrieg. Ursula Feigel erinnert sich noch, wie sehr sie in der Nachkriegszeit gelitten hatten. Drei Jahre lang sei die Familie auf der Flucht gewesen und verlor Haus und Hof. „Ihr Lebenslauf zeigt, was für eine Kämpfernatur Frau Lorenz war“, bemerkt die Beigeordnete Elona Müller-Preinesberger. Auch sie war vorbeigekommen, um Erna Lorenz zu gratulieren und Grüße vom Oberbürgermeister auszurichten.

Über die Hälfte ihres Lebens lebt Erna Lorenz jetzt schon in Potsdam. 1963 war sie mit ihrer Tochter und dessen Mann vom Lande hergezogen. Dieser Schritt, sagt ihre Tochter, war entscheidend für das Erreichen ihres hohen Alters. In ihrem Dorf habe sie die Einsamkeit nicht ausgehalten. Aufgrund ihrer Pflegebedürftigkeit sei vor fünf Jahren ein Umzug ins Pflegeheim notwendig geworden.

Wie ihre Enkelin Kerstin erzählt, könne ihre Oma zwar noch ohne Brille lesen, aber mit dem Hören habe sie Schwierigkeiten. Trotz schwieriger Krankheiten sei sie aber immer für ihre Familie da gewesen. Noch bis zu ihrem 85. Lebensjahr sei sie mit ihr auf Reisen gegangen. Leidenschaftlich gern wanderte sie. Auch heute nimmt sie viele der Angebote im Pflegeheim wahr. Ob bei der Gymnastik, dem Singekreis oder beim Bingo, in der Gruppe fühle sie sich wohl.

Erna Lorenz freute sich, dass am Nachmittag weitere Familienmitglieder gratulieren kamen. Besonders ihr anderthalbjähriger Ururenkel sei ihr „Herzstück“. Der Mann ihrer Enkeltochter findet: „Fünf Generationen erleben zu können, ist schon etwas Besonderes.“ JMK/LK

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