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Landeshauptstadt: Fünf Jahre „abgetanzt“

Anekdoten beim Ball der Stadtverordneten

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Anekdoten beim Ball der Stadtverordneten Von Kay Grimmer Und sie mögen sich doch Streit und Zank wegen des Spaßbades, der Haushaltskürzungen und der Stadtschlosses waren am Samstagabend vergessen, als Birgit Müller als Präsidentin der Stadtverordnetenversammlung den Ball derselben im Seminaris Seehotel eröffnete. 68-mal hatte Müller in dieser Wahlperiode stets am ersten Mittwoch im Monat um 13 Uhr die Glocke betätigt, die Sitzung eröffnet und die Beschlussfähigkeit überprüft. „Heute sind wir wohl mit 300 Prozent beschlussfähig“, sagte sie am Samstagabend. Die Präsidentin bedankte sich für die „meist“ gelungene Sacharbeit, „auch wenn mancher Antrag über den kurzen Verwaltungsweg schneller erledigt worden wäre“. Es sollte eine der längeren „Sitzungen“ an diesem Abend werden. Doch zur längsten wurde die 23. Sitzung gekürt. An zwei Tagen saßen die Abgeordneten insgesamt fast dreizehn Stunden über einer Mammut-Tagesordnung. Fraktionsübergreifend wurde gelacht und gefrozzelt. Eröffnet hatte den Tanzreigen die Präsidentin gemeinsam mit dem Oberbürgermeister Jann Jakobs. Fünf Jahre wurden „abgetanzt“ und ausgewertet. So erinnerte man sich an diverse Skurrilitäten. Da begründete einst Oberbürgermeister Jann Jakobs eine Grünen-Anfrage wegen des erhöhten Flugzeuglärms mit den Worten: Das hat damit zu tun, weil mehr Flugzeuge fliegen.“ Tief eingebrannt in die Hirne aller Stadtverordneten hatte sich die Episode des PDS-Mitglieds Herbert Schlomm, der detailreich und sehr emotional über einen Schuhkauf zwischen Lebensmitteln referierte und schließlich wurde an CDU-Fraktionschef Eberhard Kapustes Seelenzustand erinnert, der sich „beim Gang über die Brandenburger Straße immer seinen Depressionsschub“ abholte. Oberbürgermeister Jann Jakobs wartete mit Zahlen auf: „Sie haben einen Oberbürgermeister und fünf Beigeordnete gehen sehen“, wandte er sich an „seine“ Stadtverordneten und erinnerte damit unter anderem an den Weggang von Michael Stojan, die Pensionierung von Joachim Bosse und den Aufstieg von Matthias Platzeck. Er empfahl die Arbeits- und Lesewut der Stadtpolitiker für einen Guiness-Bucheintrag. 1000 Drucksachen pro Jahr seien es gewesen, die die Versammlung beschäftigte. Zwar seien die Aufträge an die Verwaltung rückläufig gewesen, „aber sie haben sich mit 720 kleinen Anfragen gerächt“, erklärte der OB. Trotz allem garantierten Jakobs und seine fünf Beigeordneten in einem gemeinsam interpretierten Lied „Wir sind auch in Zukunft für Euch da!“ Die Gesangseinlage wurde übrigens fraktionsübergreifend einhellig bewertet: Die Harmonie und Einstimmigkeit der Beigeordneten und des Oberbürgermeisters sei noch verbesserungswürdig, sagten Vertreter aller Parteien. Jakobs selbst blickte auch mit etwas Wehmut auf die vergangenen fünf Jahre zurück. Die Zeit heile alle Wunden, auch wenn man sich mal „gefetzt“ habe. Er hoffte, dass die neuen Stadtverordneten an den Arbeitsstand der jetzigen anknüpfen „und wir nicht von vorn anfangen müssen, was den Umgang miteinander betrifft“.

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