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Landeshauptstadt: Fünf Klassen für begabte Schüler Stadtverordnete beugten sich dem „Elternwillen“

Mit einem knappen Votum haben die Stadtverordneten gestern Abend entschieden: In Potsdam werden zum neuen Schuljahr fünf Leistungs- und Begabungsklassen (LuBK) am Helmholtz-, Humboldt- und Leibniz-Gymnasium und an der Voltaire-Gesamtschule eingerichtet. Dafür sprachen sich 24 Stadtverordnete aus – darunter die Fraktionen von CDU, SPD und BürgerBündnis/FDP – , dagegen votierten 18 Stadtverordnete vor allem aus der Linkspartei.

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Mit einem knappen Votum haben die Stadtverordneten gestern Abend entschieden: In Potsdam werden zum neuen Schuljahr fünf Leistungs- und Begabungsklassen (LuBK) am Helmholtz-, Humboldt- und Leibniz-Gymnasium und an der Voltaire-Gesamtschule eingerichtet. Dafür sprachen sich 24 Stadtverordnete aus – darunter die Fraktionen von CDU, SPD und BürgerBündnis/FDP – , dagegen votierten 18 Stadtverordnete vor allem aus der Linkspartei.PDS-Fraktion.

Der Abstimmung ging eine ausgiebige Debatte voraus. Diese ließ deutlich werden, dass es die Zustimmung für die Leistungsklassen nicht allein aus politischer Überzeugung gab. Die SPD-Stadtverordnete Klara Geywitz sagte, in anderen Brandenburger Landkreisen sei bereits Ende 2006 über die LuB-Klassen abgestimmt worden. In Potsdam dagegen sei die Stadtverwaltung noch im Oktober 2006 der Meinung gewesen, die Stadtverordneten müssten der Einrichtung der Leistungsklassen gar nicht zustimmen, so die PDS-Stadtverordnete Ursula Klotz. Daher hätten Potsdamer Eltern bereits die Aufnahme ihrer Kinder in die Klassen beantragt, obwohl diese noch gar nicht beschlossene Sache gewesen seien. So sah denn auch Geywitz die Notwendigkeit, „nicht gegen den Elternwillen Schulpolitik zu machen“. Da die Eltern die Leistungsklassen wollten, solle die Stadt diese einrichten – sonst drohe die „Flucht“ der Kinder an Privatschulen.

Strikter Gegner der Leistungsklassen ist die Linkspartei.PDS. Die Große Koalition auf Landesebene habe mit diesen Klassen einen „faulen Kompromiss“ gebildet, den die Stadtverordneten nun ausbaden müssten, sagte Fraktionschef Hans-Jürgen Scharfenberg. Dass Eltern ihre Kinder schon angemeldet hätten, „haben wir nicht zu verantworten“. Die PDS wolle möglichst vielen Kindern Begabtenförderung ermöglichen, aber dafür fehlten die Mittel. Doch es sei nicht richtig, deshalb mit den Leistungsklassen die sechsjährige Grundschule in Frage zu stellen. Sigmar Krause (PDS) sagte sogar, die LuBKs vermittelten ein „falsches Menschenbild“ – alle, die nicht in diese Klassen gingen, seien „unbegabt“. Das wollte Brigitte Lotz (Grüne) nicht gelten lassen. Die Entscheidung sei schwierig, „aber Sie tun ja gerade so, als ob die Potsdamer Kinder beschränkt wären“. SCH

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