Homepage: Fünfzig Gramm zu viel Studie: Fleisch erhöht Magenkrebs-Risiko
Viel Fleisch und Wurst zu essen, erhöht das Risiko an Magenkrebs zu erkranken. Zu diesen Ergebnissen kamen Forscher der europaweiten, noch laufenden EPIC (European Investigation Into Cancer and Nutrion)-Studie, an der auch mehr als 27 000 Potsdamer unter Leitung des Deutschen Instituts für Ernährungsforschung in Bergholz-Rehbrücke (DIfE) teilnehmen.
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Viel Fleisch und Wurst zu essen, erhöht das Risiko an Magenkrebs zu erkranken. Zu diesen Ergebnissen kamen Forscher der europaweiten, noch laufenden EPIC (European Investigation Into Cancer and Nutrion)-Studie, an der auch mehr als 27 000 Potsdamer unter Leitung des Deutschen Instituts für Ernährungsforschung in Bergholz-Rehbrücke (DIfE) teilnehmen. Die Risikobeziehung gilt allerdings nicht für Krebs, der am Mageneingang entsteht. Zudem sind vermutlich nur Personen davon betroffen, die mit Helicobacter pylori infiziert sind, einem weit verbreiteten Bakterium, das bei Menschen Magengeschwüre verursachen kann. Fast die Hälfte der Erwachsenen ist weltweit mit dem Bakterium infiziert, ohne das allerdings jeder davon ein Magengeschwür bekommt.
Die Ergebnisse der Studie wurden unlängst in der Fachzeitschrift „Journal of the National Cancer Institute“ veröffentlicht. Erst 2005 war im Rahmen der EPIC-Studie festgestellt worden, dass der täglich Verzehr von Fleischprodukten das Darmkrebsrisiko deutlich erhöht. Wird dagegen häufig Fisch gegessen, sei das Risiko abgesenkt. Der Verzehr von Geflügelfleisch spiele für die Erkrankungshäufigkeit keine Rolle. Das erhöhte Darmkrebs-Risiko betreffen „rotes“ Fleisch, wozu Schweine-, Rind-, Kalb- und Lammfleisch zählen.
Für die Magenkrebs-Studie werteten die Epidemiologen nun die Daten von 481 518 Männern und Frauen aus neun verschiedenen europäischen Ländern aus, wobei während der Beobachtungszeit von sechseinhalb Jahren 348 Personen an unterschiedlichen Magenkrebsformen erkrankten. Bei 166 Personen dieser Gruppe diagnostizierten die Ärzte nicht-kardialen Magenkrebs, also Tumore im unteren Magenbereich.
Die Forscher, zu denen auch Heiner Boeing vom DIfE gehört, fanden heraus, dass eine tägliche Erhöhung der insgesamt verzehrten Fleischmenge um 100 Gramm das Risiko an nicht-kardialem Magenkrebs zu erkranken fast vervierfacht. Täglich 50 Gramm mehr Wurst lassen das Risiko um das 2,45-fache steigen. Für Krebserkrankungen des Mageneingangs war eine solche Risikobeziehung nicht nachzuweisen.
Welche Mechanismen den Risikobeziehungen von Helicobacter pylori und Magenkrebs zugrunde liegen, können die Ernährungsforscher derzeitig nicht sagen. Fleisch enthält sehr viel Eisen, das für das Wachstum von Helicobacter pylori eine wichtige Rolle spielen soll“, so Boeing. Trotzdem müssen auch andere, noch unbekannte Faktoren das Krebsrisiko wesentlich beeinflussen. Denn innerhalb der letzten zehn Jahre sei trotz des stark angestiegenen Fleischverzehrs eine Abnahme der nicht-kardialen Magenkrebserkrankungen und der Helicobacter pylori-Infektionen zu beobachten gewesen.
Die Vermutung, dass Fleisch und Fleischprodukte das Risiko für Magenkrebs erhöhen, ist nicht neu und war bereits Gegenstand früherer Studien. Die Ergebnisse zeigten bislang jedoch Widersprüche. Die Untersuchung innerhalb der laufenden EPIC-Studie solle daher zur Klärung beitragen. Jan Kixmüller
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