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Problemfall Stadtschloss. Der neue Landtag sorgt bei der Landesregierung derzeit nicht für Jubel. Die Spende für das Kupferdach von Software-Milliardär Hasso Plattner beschert den Abgeordneten und Ministern Mehrkosten, weil ein Funkloch droht.

© Manfred Thomas

Potsdam: Funkloch unterm Kupferdach

Beim Landtagsschloss gibt es neue Probleme – wegen Mobilfunk, Fluchtwegen und TV-Übertragungen

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Innenstadt - Beim Aufbau des Potsdamer Stadtschlosses als Landtagssitz tauchen ständig neue Probleme auf. Kopfzerbrechen bereitet ganz aktuell etwa das vom Mäzen Hasso Plattner nach seiner 20-Millionen-Spende für die Fassade zusätzlich spendierte Kupferdach. Zwar war der Jubel darüber in der Stadt groß. Doch darunter droht wegen des Abschirm-Effektes im Gebäudeinneren ein Funkloch. Abgeordnete und Minister könnten womöglich nicht mit ihren Handys telefonieren, wären nicht erreichbar, wenn das Gebäude nicht mit Zusatztechnik nachgerüstet wird. Gemeinsam mit der Baufirma BAM geht das Finanzministerium der Problematik derzeit nach.

Und das ist nicht die einzige Sorge um das Projekt, die im Landtag für Unruhe sorgt. „Das Problem wird bei der derzeit noch laufenden Umplanung für das Kupferdach unter die Lupe genommen und gelöst werden“, sagte Sprecherin Ingrid Mattern am Montag den PNN. „Natürlich wird man überall im neuen Landtag mobil telefonieren können.“ Für Hasso Plattner könnte es damit freilich noch teurer werden. Nach heftigen Debatten in der Stadt hatte er kurz vor dem Richtfest im November 2011 eine nicht bezifferte Pauschalzusage für das Kupferdach – das geplante billigere aus Titanzink war bestellt und geliefert – gegeben. Damals gingen alle von 1,6 Millionen Euro aus. Diese Summe hatte das Finanzministerium als Kosten angegeben, wobei dies offenbar die alleinigen Materialkosten waren. Dass das nicht reicht, geht nun aus einer aktuellen Antwort des Finanzministeriums auf eine kleine Anfrage der CDU hervor: „Die Mehrkosten betragen aktuell 1,75 Millionen Euro und beinhalten auch notwendige Dachprovisorien, um die geplante Ausführung der Ausbauarbeiten nicht zu verzögern“, heißt es darin. Die Kosten seien von der BAM ermittelt. Das Land geht dem Vernehmen nach davon aus, dass Plattner dafür aufkommt. Indirekt bestätigt das Finanzministerium zudem, dass die Baufirma BAM wegen der späten Umplanung zusätzliche Ansprüche geltend macht. „Die Mehrkosten hat sich die BAM vorbehalten“, heißt es.

Zwar hatte Finanzminister Helmuth Markov (Linke) jüngst im Landtag bekräftigt, dass der Bau 2013 fertig werden soll. Doch je weiter die Arbeiten voranschreiten, desto mehr Probleme und Pannen werden offenbar, der Teufel steckt im Detail. So geht aus der Antwort auf die CDU-Anfrage hervor, dass bei Veranstaltungen im Schlosshof bislang allein das Fortunaportal als Fluchtweg vorgesehen ist – aber kein Betreten des Landtags. Was das für öffentliche Veranstaltungen im Hof bedeutet, ist unklar. Und auch um die Live-Fernsehübertragung bei der Landtagswahl 2014, der ersten nach dem Einzug des Parlaments, wird gestritten. Alle Beteiligten suchen nach Lösungen, denn der Alte Markt mit seinem Kopfsteinpflaster ist nicht für die schweren Lastkraftwagen mit den Satellitenschüsseln der Sendeanstalten zugelassen. Gedacht war, dass die TV-Laster hinter dem Filmmuseum parken. Doch die unterirdischen Blindrohre, die unter den Straßenbahnschienen für diesen Zweck verlegt wurden, sind dem Vernehmen nach zu eng ausgelegt worden.

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