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Made in Potsdam. Sportschüler ganz nah dran an den frischgebackenen Olympiasiegern Sebastian Brendel, Kurt Kuschela, Franziska Weber und Peter Kretschmer (v. r.). Zur Feier des 60. Jubiläums hatten sich 25 olympische Goldmedaillengewinner angekündigt.

©  Andreas Klaer

Landeshauptstadt: Für die Retter des Medaillenspiegels

Potsdams Eliteschule des Sports feierte am Freitag ihr 60-jähriges Bestehen – und ihre Erfolge

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Potsdam-West - Feststimmung in der voll besetzten MBS-Arena und viele erfolgreiche Sportler, darunter allein 25 Gewinner von olympischen Goldmedaillen: Der 60. Geburtstag der Eliteschule des Sports „Friedrich-Ludwig-Jahn“ wurde am gestrigen Freitag gefeiert. Schule und Trainingsstätten konnten von den Gästen besucht werden. Auch beim Torwand- und Bogenschießen konnten sie sich ausprobieren. Am Abend dann war die neue MBS-Arena zur Festveranstaltung bis auf den letzten Platz gefüllt. Gekommen waren nicht nur Sportler wie Schwimmstar Britta Steffen, sondern auch Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) und die brandenburgischen Minister Martina Münch (SPD) und Volkmar Schöneburg (Linke).

Zum Auftakt dröhnte Whitney Houstons „One Moment In Time“ aus der Soundanlage der Arena, während auf der großen Videoleinwand Bilder von sportlichen Erfolgen ehemaliger Sportschüler gezeigt wurden – mit dabei natürlich gleich mehrere Goldmedaillen von Kanutin Birgit Fischer, Turner Holger Behrendt, Fechter Ingo Weißenborn und Judoka Yvonne Bönisch. Den meisten Applaus bekamen die aktuellen Potsdamer Olympiasieger Franziska Weber, Peter Kretschmer, Kurt Kuschela und Sebastian Brendel. Bevor die Moderatoren Sophie-Elisabeth Drews, Triathletin aus der 13. Klasse, und Hauke Petersen, Judoka aus der 11. Klasse, die Gäste begrüßen konnten, musste jedoch erst einmal die Tontechnik justiert werden.

Die Sportschule Potsdam wurde 1952 in Brandenburg an der Havel gegründet und ist seit den 1970er Jahren am Luftschiffhafen beheimatet. Bis zum heutigen Tag haben Schüler und Absolventen der Schule 70 olympische Goldmedaillen, 32 Silbermedaillen und 25 Bronzemedaillen errungen. An der Sportschule, einer Gesamtschule mit besonderem Profil für den Leistungssport, lernen derzeit etwa 600 Schüler. Ein Großteil der Schüler lebt in der Woche im benachbarten Wohnheim. In den vergangenen Jahren sind die Schule, das Wohnheim und zuletzt auch die Mensa saniert worden.

Die sportlichen Erfolge sorgen auch überregional für eine wachsende Nachfrage nach der Potsdamer Eliteschule. Mittlerweile kommen mehr als 100 Schüler aus anderen Bundesländern. Deshalb müsse ein Ausgleich her, wenn man den Wunsch nach einer Zentralisierung im Leistungssport ernst nehme, so Schulleiter Rüdiger Ziemer in seiner Festrede. Derzeit tragen Potsdam und das Land Brandenburg die Last allein. Ziemer, der die Schule seit 16 Jahren leitet, sagte zu Beginn seiner Ansprache, er wolle sich mit dem heutigen Selbstverständnis der Schule beschäftigen. Die Aufarbeitung der Geschichte auch zu Zeiten der DDR sei Aufgabe der Chronik. Die Schule habe sich von einer Schule in der DDR zur Schule im vereinten Deutschland gewandelt, geblieben sei der Anspruch, sich mit den Besten in der Welt zu messen. An die Potsdamer Teilnehmer der Olympischen Spiele in London gerichtet sagte er: „Ihr habt das deutsche Ergebnis gerettet.“ Damit dies auch künftig gelingen könne, brauche die Schule weiterhin starke Partner in Politik, Wirtschaft und Sportverbänden. „In der Krise haben wir gelernt, wer unsere wirklichen Verbündeten sind“, sagte Ziemer bezogen auf die Missbrauchsvorwürfe gegen Bewohner des Sportinternats im vergangenen Jahr.

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