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Landeshauptstadt: Für mehr Toleranz auf der Matte 27 Teilnehmer beim integrativen Ringer-Camp

Innenstadt - Der Kampf geht unentschieden aus. Sebastian und Son geben sich die Hand.

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Innenstadt - Der Kampf geht unentschieden aus. Sebastian und Son geben sich die Hand. Die beiden sind Freunde, gehen in die gleiche Klasse – und ringen in dieser Woche täglich miteinander. Noch bis morgen werden sie in der Sporthalle der Luxemburg-Grundschule in der Burgstraße von vier Ringern des RC Germania Potsdam e.V. trainiert. Denn Sebastian und Son sind zwei von insgesamt 27 Teilnehmern des Feriencamps „fairringeRn“, erzählt Projektleiter Ronald Huster.

Zum ersten Mal hat Huster die integrative Sportwoche für den Ringerclub Germania Potsdam e.V. organisiert. Finanziert wird das für die Kinder kostenlose Projekt von der in Potsdam ansässigen F.C. Flick-Stiftung gegen Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Intoleranz, von der Ausländerbeauftragten Magdolna Grasnick und der „Aktion Mensch“.

Was dabei verringert werden soll? „Vorurteile und Barrieren gegenüber Migranten“ zum Beispiel, erklärt Huster: Es gehe um „faires Miteinander und Respekt voreinander“. Sieben der teilnehmenden Kinder seien nicht in Deutschland geboren. Son zum Beispiel kam vor gut zwei Jahren aus Vietnam nach Potsdam – der Elfjährige ist vom Ringen begeistert: „Es macht viel Spaß.“

Auch wenn der Sport am Vormittag die Hauptrolle spielt – der Nachmittag gehört anderen Angeboten: Gestern zum Beispiel stand ein Besuch in der Wissenschaftswelt des „Exploratoriums“ auf dem Programm. Heute ist ein Ausflug in eine Kunstschule geplant: Dort sollen die Kinder Sport-Pokale selbst entwerfen, verrät Ronald Huster. Besonders froh ist er über den hohen Anteil an Heimkindern: Elf der teilnehmenden Kinder leben in Kinderheimen.

Für Übungsleiter Karsten Siegert vom RC Germania bedeutet die Woche auch „Nachwuchsarbeit“: „Man sieht schon Talente“, sagt der 22-jährige Student, der vor 15 Jahren mit dem Ringen angefangen hat. Am Ende der Woche wolle er besonders interessierte und sportliche Kinder noch einmal gezielt ansprechen und für den Ring-Verein werben.

Erfolg könnte Siegert da bei Daniel und Lorenzo haben: Ringen wollen die beiden Schüler, die sich aus dem Kinderheim kennen, unbedingt weiter. „Ich will noch neue Techniken lernen“, sagt der elfjährige Daniel: „Fußgriffe zum Beispiel.“ Zusammen mit Lorenzo belegt er bereits einen Kurs in Taekwondo.

Ob es das Feriencamp in Zukunft öfter geben wird, sei unklar, sagt Roland Huster. Er wünscht sich ein Weiterleben – wie beim von ihm initiierten Turbine- Girls-Camp. Jana Haase

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