Landeshauptstadt: Für Schallschutz an der Nutheschnellstraße
Lärmaktionsplan vorgestellt: Beigeordnete Müller fordert Land als Träger der L 40 zu Maßnahmen auf
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Für einen verstärkten Schutz der Anwohner der Nutheschnellstraße (L 40)vor Verkehrslärm hat sich die Sozialbeigeordnete Elona Müller (parteilos) gestern bei der Vorstellung des Potsdamer Lärmaktionsplanes stark gemacht. „Da muss etwas passieren“, forderte die Beigeordnete das Land Brandenburg als Träger der Landesstraße L 40 auf. „Da leben Menschen“, erklärte Elona Müller weiter, auf deren Grundstücke sei zum Teil „eine Unterhaltung nicht mehr möglich“. Gleichzeitig informierte die Beigeordnete, dass das Land gegenwärtig untersuchen lasse, ob neue Schallschutzwände gebaut oder die vorhandenen verlängert werden.
Die Nutheschnellstraße ist Elona Müller zufolge die am höchsten lärmbelastete Straße in Potsdam. Zwischen Wetzlarer und Neuendorfer Straße sind laut Lärmaktionsplan bis zu 81 000 Kraftfahrzeuge (Kfz) pro Tag unterwegs. Insbesondere von Anwohnern aus dem Bereich Am Stern und Turmstraße gebe es Beschwerden wegen des Verkehrslärms. Wohnhäuser an der Gaußstraße liegen nur 100 Meter von der Schnellstraße entfernt.
Ursächlich für die Erstellung des Lärmaktionsplanes – der am gestrigen Abend in einer Bürgerversammlung diskutiert wurde (siehe unten) – ist die europäische Umgebungslärmrichtlinie. Der zufolge müssen die Kommunen alle Straßen nach Brüssel melden, auf der mehr als 16 000 Kfz pro Tag oder sechs Millionen Kfz pro Jahr fahren. Bis 2012 müssen sogar Straßen erfasst werden, auf der mehr als 8000 Kfz pro Tag oder mehr als drei Millionen Kfz pro Jahr unterwegs sind.
Der Plan soll am 2. Juli in die Stadtverordnetenversammlung eingebracht werden. Er ist Elona Müller zufolge Voraussetzung für den Erhalt von EU-Fördergeldern etwa zum Ausbau von Straßen. Relevant werden könnte dies nach Angaben der Beigeordneten beispielsweise für die Neuendorfer Straße, auf der werktags bis 16 900 Kfz fahren. Elona Müller zufolge könnte die dortige Fahrbahn-Oberfläche durch einen so genannten „Flüster-Asphalt“ ersetzt werden, was jedoch einen kostenintensiven Neuaufbau der Straße bedingen würde.
Der Sachbearbeiter Emmissionsschutz der Stadt, Wolfgang Lambacher, bezeichnete den Lärmaktionsplan als „dickes Bündel kleiner Maßnahmen“. Diese können sein: Vermeidung von Straßenverkehr, Herabsetzung der Höchstgeschwindigkeit, andere Verteilung der Verkehrsabläufe, Verbesserung der Fahrbahnoberflächen, passive Maßnahmen wie etwa die Errichtung von Schallschutzwänden. Die Beigeordnete verwies darauf, dass die im Lärmaktionsplan aufgezählten Maßnahmen nicht unmittelbar umgesetzt werden, sondern noch einzeln durch die Stadtverordneten beschlossen werden müssen. Zur jüngst von Bürgern vorgebrachten Kritik an Motorenlärm durch Flugzeuge sagte Elona Müller, die Stadt habe „keinen Einfluss auf den Luftraum“. gb
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