Landeshauptstadt: Furcht vor „Asozialen“
Gesetzestreue Juden sorgen sich um neue Nachbarn
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Innenstadt - Zwischen der Gesetzestreuen Jüdischen Landesgemeinde Brandenburg und der Potsdamer Diakonie gibt es Streit um die Zukunft der Straßensozialarbeiter der Villa Wildwuchs: Die Orthodoxen wollen den geplanten Umzug des Sozialprojekts in die Posthofstraße 9 verhindern. „Die Arbeit ist gut und nützlich – aber wir haben Sorge vor der Klientel, mit der dort gearbeitet wird“, sagte Shimon Nebrat, Chef der Gesetzestreuen, den PNN. Die orthodoxe Gemeinde betreibt in der Posthofstraße ihre Geschäftsräume und die Jüdische Volkshochschule. Wegen des Publikumsverkehrs sei die neue Nachbarschaft „unannehmbar“, weil dies mit Sicherheit für Probleme sorgen werde. Im Zusammenhang mit den von den Wildwuchs-Streetworkern betreuten Jugendlichen sprach Nebrat von „Asozialen“ und „Kriminellen“. Sein Wissen habe er über die Webseite der Villa Wildwuchs und durch einen Besuch. „Wenn sie kommen, werden wir ausziehen müssen“, so Nebrat. Er vermute eine „gezielt feindselige“ Aktion der Diakonie.
Diakonie-Chef Marcel Kankarowitsch hält die Vorwürfe allerdings für nicht gerechtfertigt – und will innerhalb der nächsten Woche mit dem Umzug beginnen können. In der Posthofstraße werde es vor allem „Büronutzung“ geben, eine Art Jugendclub sei nicht geplant. Dies hänge auch mit dem Konzept der „aufsuchenden Jugendarbeit“ der Wildwuchs-Streetworker zusammen, bei der die Sozialarbeiter selber auf Cliquen zugehen und sie beraten. Ebenso sollen Jugendliche in den neuen Räumen beraten werden. „Natürlich werden dort gelegentlich junge Leute sein – aber ich denke, dass gibt keine Probleme“, so Kankarowitsch. Er bedauerte, dass Nebrat ein persönliches Gespräch „aus Zeitgründen abgelehnt“ habe. HK
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