Landeshauptstadt: Füreinander da sein
Loni und Walter Garbrecht feierten Ehe-Jubiläum
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„In guten wie in schlechten Tagen“ – für die gebürtigen Potsdamer Loni und Walter Garbrecht ist das mehr als eine Floskel. Am 1. März 1952 hatten sie geheiratet und feierten gestern ihre „Diamant-Hochzeit“. Zum 60. Ehe-Jubiläum gratulierte Hans-Joachim Böttche, Fachbereichsleiter Wohnen, und überbrachte Glückwünsche von Oberbürgermeister Jann Jakobs .
Kennengelernt hatten sie sich 1950 beim Tanzen im Drewitzer Lindenhof-Lokal. „Ich habe sie damals geliebt und liebe sie bis heute“, sagt Walter Garbrecht (80). Das Bündnis der Garbrechts geht noch tiefer als das Ehegelübde, denn Ehemann Walter ist nicht nur Gatte, sondern auch Pfleger seiner Frau Loni. Die 79-Jährige leidet seit vielen Jahren unter schwerem Rheuma und fährt im Rollstuhl. „Aber unsere drei Kinder unterstützen uns sehr“, sagt Walter Garbrecht.
Walter Garbrecht war sein ganzes Leben Sportler, zunächst als Leistungssportler im Geräteturnen, danach als Lehrer. 1955 kam es jedoch zu einem Einschnitt: Er stürzte und verletzte sich dabei die Wirbelsäule. Eine Operation war zu riskant. Eine Knochenspezialistin der Oberlin-Klinik empfahl ihm damals zur Heilung nur zwei Dinge: „Ruhe und Stehen.“ Doch wie sollte Garbrecht den ganzen Tag stehen – und trotzdem arbeiten? Grübelnd ging er in eine Kneipe. „Plötzlich ging die Tür auf und drei Uniformierte kamen herein“, erzählt Garbrecht, „der eine rieb sich den Rücken und stöhnte: ‚Stehen, den ganzen Tag stehen!’ Da wurde ich hellhörig.“ Es handelte sich um drei Straßenbahnfahrer, denn zu dieser Zeit fuhren die Waggonführer die Tram noch im Stehen.
So wurde Garbrecht 1955 Tramfahrer und holte seine Frau als Schaffnerin dazu: „Es war für uns eine schöne Zeit, und der Rücken wurde mit der Zeit auch wirklich besser.“ Dennoch: Leistungssport konnte Garbrecht nicht mehr machen, ab 1959 studierte er Sportwissenschaft und arbeitete danach als Sportlehrer. In erster Linie war er Schwimmlehrer, doch dies forderte auch seinen Tribut; Garbrecht zeigt auf sein Hörgerät: „20 Jahre in der Schwimmhalle arbeiten, bei der Lautstärke – das geht auf die Ohren.“ Seine Tätigkeit als Sportler und Sportlehrer sei für seine Frau nicht leicht gewesen, sagt Garbrecht: „Ich war immer unterwegs, während sie viel arbeiten und drei Kinder erziehen musste. Sie hat mir damals den Rücken frei gehalten .“ Jetzt, wo Loni Garbrecht rund um die Uhr Pflege brauche, wolle er ihr etwas davon zurückzugeben. Erik Wenk
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