GALA IM NIKOLAISAAL: Gala für eine „Ausnahmeerscheinung“
Klavierkonzert und Chormusik zum Gedenken an Stiftungsgründerin Clara Hoffbauer
Stand:
Pianoklänge und Chormusik erwarten die Gala-Gäste heute Abend ab 19 Uhr im Nikolaisaal, Wilhelm-Staab-Straße, wenn die Hoffbauer-Stiftung den 100. Todestag der Stiftungssgründerin Clara Hoffbauer begeht. Die Chöre der evangelischen Grundschulen in Potsdam und Kleinmachnow treten ebenso im ersten Teil der Gala auf wie der große Chor des Evangelischen Gymnasiums Hermannswerder. Nach einer Pause musiziert der Hamburger Pianist Matthias Kirschnereit. Er spielt Werke von Wolfgang Amadeus Mozart, Felix Mendelssohn-Bartholdy und Sergej Rachmaninow. Eröffnet wird die Gedenkgala von der frischgebackenen Hoffbauer-Botschafterin, der Moderatorin und TV-Produzentin Tita von Hardenberg. Karten sind zum Preis von 30 Euro (ermäßigt 15 Euro) an der Abendkasse erhältlich. KG
Hermannswerder – Sie galt als selbstbewusst, welterfahren und unabhängig. Clara Hoffbauer war mit Sicherheit keine typische Frau ihrer Zeit. Die Tochter eines wohlhabenden Kommerzienrats ist die „Stiftungs-Mutter“ des Hoffbauer-Areals. Am 28. Februar 1909, vor 100 Jahren, starb die engagierte Frau, die jahrelang allein die Geschicke der Hoffbauer-Stiftung auf Hermannswerder leitete. Heute wird Clara Hoffbauer in einer Gala im Nikolaisaal gedacht.
„Sie war eine Ausnahmeerscheinung“, sagt auch die neue Botschafterin der Stiftung, die TV-Produzentin und Moderatorin Tita von Hardenberg und verweist auf viele neue pädagogische Ansätze, die Hoffbauer mit Einrichtungen der Stiftung installierte: Frühförderung, Betreuung von Alten und Kindern, das Schaffen von Bildungsangeboten in dünn besiedelten Gebieten und die Förderung von Fremdsprachenunterricht. Nicht zuletzt legte sie Wert auf die Bildungsförderung von Mädchen. 1901, zur Stiftungsgründung, öffnete auf der Halbinsel Hermannswerder eine Schule für Mädchen ihre Pforten.
Schon zu diesem Zeitpunkt agierte Clara Hoffbauer allein – bereits das war eine Besonderheit, Geschäftsfrauen waren zu dieser Zeit eine große Seltenheit. Ihr Mann, der Teppichfabrikant Hermann Hoffbauer verstarb 1884. Fünf Jahre danach kaufte seine Frau ein etwa 40 Hektar großes Gebiet auf der Halbinsel Hermannswerder. Dort sollte, im Sinne ihres Mannes und in ihrem eigenen Interesse, die Arbeit von Diakonissen gefördert und soziale sowie pädagogische Einrichtungen ihren Platz finden – unter dem Schutz der Kirche, Hoffbauers gelten als überzeugte Christen.
1891 war der Startschuss der Stiftungstätigkeit – der erste Grundstein für ein Waisenhaus wurde in Hermannswerder gelegt, das erste von insgesamt sechs in den Anfangsjahren. Dazu wurde ein Krankenhaus errichtet, das obligatorische Diakonissen-Mutterhaus und eine höhere Mädchenschule gebaut. In letzterem ist auch heute noch eine Bildungseinrichtung, das Evangelische Gymnasium Hermannswerder, untergebracht. 1901, zur offiziellen Gründung der Hoffbauer- Stiftung überschrieb sie das Gut Hermannswerder samt des eigenen Vermögens dem Stiftungskuratorium. Bis zu ihrem Tod im Februar 1909 leitete und lenkte Clara Hoffbauer die Geschicke der Stiftung, förderte an den Schuleinrichtungen vor allem die musisch-kreative Bildung, ließ neue Lehrbücher erarbeiten.
Mit der Gedenkgala am heutigen Abend wolle man an die Gründerin einer „beispielhaften Einrichtung“ erinnern, sagte der heutige Stiftungsvorstand Frank Hohn. Das Programm sei auch abgestimmt auf die Schwerpunkte und Interessen, die von Clara Hoffbauer überliefert wurden. Neben der Eröffnung der Gala durch die neue Botschafterin der Hoffbauer-Stiftung, Tita von Hardenberg, werde die Moderation des Abends nicht von ungefähr von zwei Schülerinnen übernommen, so Stiftungsvorstand Hohn. „Die zwei stehen mitten im Abiturstress, wollten sich die Moderation aber nicht nehmen lassen.“ Starke Frauen, die sich Herausforderungen stellen – Clara Hoffbauer hätte sich darüber sicherlich gefreut.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: