FORTUNAS Fazit: Ganz gelöst

Wer in dieser Woche durch die Zeitung geblättert hat, dürfte sich mitunter am vorfristigen ersten April gewähnt haben. Verfahrene Potsdamer Konflikte – Ende nicht absehbar – sind plötzlich vom Tisch.

Da sind die Pläne für das Kasernengelände Krampnitz, das in den vergangenen Jahrzehnten schon mehrere dubiose Glücksritter auf den Plan gerufen hat – aber nur mit dem Effekt, dass viel Geld den Besitzer wechselte und Anwälte und Gerichte gut beschäftigt waren. Die Kaserne verfiel inzwischen immer weiter. Am Mittwoch kam überraschend der Schlussstrich: Mit der Deutsche Wohnen AG wurde ein Investor gefunden, der die nötige Finanzkraft und Erfahrung mitbringt, um daraus tatsächlich den gewünschten Stadtteil für Tausende Bewohner zu machen – und ja: auch alle Rechtsstreitigkeiten wurden beigelegt.

Auch beim Synagogenstreit gab es eine positive Wendung: Die über das Aussehen der geplanten Synagoge zwischenzeitlich heillos zerstrittenen jüdischen Gemeinden haben sich wieder angenähert – und eine Arbeitsgemeinschaft für den Synagogenbau gegründet. Allzu große Euphorie ist noch nicht angebracht: Denn neben einigen ungeklärten Fragen gibt es auch an der alten Sollbruchstelle – der Fassadengestaltung – noch keine Einigung. Immerhin: Die Richtung stimmt, man spricht wieder miteinander.

Für rege Diskussionen hat in dieser Woche der ARD-Journalist Constantin Schreiber gesorgt. Er hat Predigten in 13 deutschen Moscheen dokumentiert, darunter auch der in Potsdam. Was er gehört hat, wirft zumindest Fragen auf – und darüber ist gemeinsam mit der Stadt eine Diskussion in Gang gekommen. Der Moscheeverein will die Predigten künftig in deutscher Übersetzung veröffentlichen – und schafft damit beste Voraussetzungen für einen offenen Austausch. Auch das unterm Strich: eine gute Nachricht.