Landeshauptstadt: Ganz in Familie
Oberbürgermeister Jakobs startet Kampagne für zweite Amtszeit / 1000 Konterfei-Plakate werden geklebt
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Teltower Vorstadt - Jann Jakobs will als väterliche, wenn sogar nicht großväterliche Figur mit freundlicher Autorität um das Vertrauen der Potsdamer werben: Der amtierende Oberbürgermeister hat gestern seine Kampagne für die Wahl am 19. September offiziell gestartet. Dazu enthüllte er an der Friedrich-Engels-Straße / Ecke Schlaatzweg, direkt vor dem neuen Jugendzentrum „Freiland“, das erste Groß-Plakat, das ihn umrahmt von einer Familie zeigt. Jakobs, Bart und Schläfen mittlerweile ergraut, steht in der Mitte, die Kinder lachen freudig-brav, die ältere Dame zu seiner Linken auch. „Familie. Heimat. Potsdam.“ lautet der Slogan.
15 solcher „Großflächen“ will die SPD im Wahlkampf plakatieren, neben dem Familien-Bild soll es später noch ein zweites Motiv geben, so SPD-Unterbezirksgeschäftsführer Daniel Rigot. Dazu kämen rund 1000 Plakate mit Jakobs’ Konterfei. Welche Summe die SPD in den Wahlkampf investieren wird, wollte Unterbezirkschef Mike Schubert nicht genau beziffern. Es komme auch darauf an, wie viel Geld gespendet werde; Unterbezirk und Ortsvereine würden zunächst je 5000 Euro zahlen. Die Familie auf dem Wahlplakat sei „kein eingekauftes Personal“, versicherte Schubert – es handle sich um die Beyersdorffs, die in Babelsberg leben, und ein Mitglied des Potsdamer Seniorenbeirats. „Sie stehen zu ihrer Haltung“, sagte Jakobs.
Er kündigte an, im Rahmen seiner Kampagne weiterhin ausgiebig in der Stadt unterwegs zu sein; an den Wochenenden wolle er so oft wie möglich auch an Wahlkampfständen stehen. Dort werde es auch einen „Flyer mit Inhalten“ des Wahlprogramms geben, sagte Schubert. Per Großplakat eine inhaltliche Botschaft zu vermitteln, sei schwierig, so Jakobs. Über seine Politik soll auch eine Internet-Homepage informieren; ein Wahlquartier wie die CDU-Kandidatin Barbara Richstein werde die SPD nicht einrichten, auch sei keine gesonderte Gesprächsreihe geplant. Zum Wahlkampf der CDU wollte Jakobs sich nicht weiter äußern: „Was witzig ist, wird der Wähler entscheiden.“
Jakobs war 2002 mit 50,14 Prozent der Stimmen in der Stichwahl erstmals zum Oberbürgermeister gewählt worden – Linke-Kandidat Hans-Jürgen Scharfenberg erhielt 49,86 Prozent, damit hatte Jakobs einen Vorsprung von nur 122 Stimmen. Er erwarte auch für diese Wahl ein Duell mit Scharfenberg, das in einer Stichwahl mündet, die am 3. Oktober stattfinden würde. „Schön wäre es, wenn es nicht nötig wäre“, sagte Jakobs gestern – doch daran glaubt selbst bei den Sozialdemokraten kaum einer. Für die CDU tritt Barbara Richstein, für die Grünen Marie Luise von Halem, für die FDP Marcel Yon und für die Wählergruppe Die Andere Benjamin Bauer an. S. Schicketanz
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