ATLAS: Garantien?
Die Proteste der Kulturschaffenden in der Schiffbauergasse angesichts der aktuellen Boardinghaus-Pläne für das Gelände sind verständlich: Noch vor fünf Jahren haben sich die Stadtverordneten im Einklang mit der Rathausspitze vehement gegen Wohnungen an dem Standort ausgesprochen. Damals hieß es, die Kultur dort müsse sich entfalten können – klagende Anwohner sollten vermieden werden.
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Die Proteste der Kulturschaffenden in der Schiffbauergasse angesichts der aktuellen Boardinghaus-Pläne für das Gelände sind verständlich: Noch vor fünf Jahren haben sich die Stadtverordneten im Einklang mit der Rathausspitze vehement gegen Wohnungen an dem Standort ausgesprochen. Damals hieß es, die Kultur dort müsse sich entfalten können – klagende Anwohner sollten vermieden werden. Inzwischen sind in der durchsanierten Schiffbauergasse längst nicht alle Träume eines belebten Kulturviertels wahr geworden, von einem totsanierten Gebiet ist die Rede. Dazu fehlt ein Marketingkonzept samt Manager für das Areal – noch ein wichtiges Problem in der Schiffbauergasse. Zuletzt schlug ein Gutachten im Auftrag der Stadt mehr kleine Läden vor, mehr Messen, Feste und Open Airs dazu, um endlich regelmäßig Leben an den Tiefen See zu holen. Von einem neuen Boardinghaus – also Wohnen in Form einer Art Langzeit-Hotel für kurzfristig in Potsdam Beschäftigte aus Bereichen wie Software, Design, Schauspiel und Wissenschaft war in dem Konzept aber nicht die Rede. Zu Recht: Denn wer kann garantieren, dass es bei Veranstaltungen nicht zu Konflikten kommt, wenn einer der Boardinghaus-Bewohner schlafen will? Und warum lässt die Stadt Konzepte erstellen, die sie hinterher nicht mehr beachtet?
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