Von Kay Grimmer: Gartenstadt Drewitz startet 2012
Sanierung der ersten 200 Wohnungen für 5,50 Euro Kaltmiete angekündigt/Verkehrsplanung weiter unklar
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Drewitz - Der Umbau des Plattenbaugebiets Drewitz in eine „Gartenstadt“ soll 2012 starten. Das kündigte Pro Potsdam- Geschäftsführer Jörn-Michael Westphal gestern bei der Unterzeichnung einer Kooperation zwischen dem städtischen Unternehmensverbund und der Verwaltung an. Ein erster Wohnblockverbund mit 200 Wohnungen an der Konrad-Wolf- Allee/ Ecke Guido-Seeber-Weg soll bis 2013 saniert werden, so Westphal. Die dann zu zahlende Kaltmiete soll in diesen Wohnungen 5,50 Euro nicht überschreiten.
Die Wohnblocks sollen energetisch saniert werden und Aufzüge erhalten. Dafür würden Fördermittel der Investitionsbank des Landes Brandenburg und der Kreditanstalt für Wiederaufbau verwendet, so Westphal. Gleichzeitig bewerbe man sich für den 30-Millionen-Euro-Fördertopf des Landes für Wohnungsneubau. Sollten Gelder bewilligt werden, würde es Etagen-Aufstockungen geben.
Die Mieten in der Gartenstadt - auch das ist in der Kooperationsvereinbarung festgeschrieben – soll nach den Sanierungen „sozialverträglich“ sein. Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) sagte, es sei „essentieller Bestandteil, dass durch die Sanierungsmaßnahmen kein Verdrängungsprozess einsetzen darf, die Mieten so niedrig wie möglich sein müssen“. Baubeigeordneter Matthias Klipp (Bündnisgrüne) erklärte: „Die Mietbelastung nach der Sanierung darf ein Drittel des verfügbaren Einkommens nicht überschreiten.“ Um die Nettoeinkommen zu erfahren, seien Haushaltsbefragungen in jeder Wohnung notwendig. Diese Regelung bewahrt indes nicht vor einem möglichen Umzug innerhalb des Stadtteils, wurde deutlich.
Noch immer unklar bleibt die Verkehrslenkung in Drewitz. Westphal betonte, es gehe lediglich darum, den Durchgangsverkehr aus der Konrad-Wolf-Allee zu verbannen. Klipp sekundierte: „Wir wollen auf Quell- und Zielverkehr reduzieren.“ Die Ausgestaltung des geplanten „Konrad-Wolf-Parks“ ist noch offen. Derzeit würden Gespräche stattfinden, Vorschläge sollen mit Bewohnern diskutiert werden. Die Bürgerbeteiligung und -information sollen laut Kooperationsvereinbarung gestärkt werden. Geplant sind eine unabhängige Mieterberatung sowie ein Projektraum. Im Vorfeld gab es von der Drewitzer Bürgerinitiative und aus mehreren politischen Richtungen Kritik an mangelnder Bürgerbeteiligung. Jakobs wetterte in diesem Zusammenhang: „Wer glaubt, bei der Gartenstadt sein politisches Süppchen kochen zu müssen, handelt verantwortungslos und hat nicht die Spur einer Berechtigung, politische Verantwortung in der Stadt zu übernehmen.“ Im Oberbürgermeister- Wahlkampf hatten mehrere Kandidaten der Stadtverwaltung schwere Fehler beim Gartenstadt-Projekt attestiert, so CDU- Kandidatin Barbara Richstein und Jakobs Stichwahl-Gegner Hans-Jürgen Scharfenberg von den Linken.
Mit der Kooperationsvereinbarung für die Gartenstadt sollen die Aufgaben von Stadtverwaltung und dem Wohnungsunternehmen Gewoba des Firmenverbunds Pro Potsdam vertraglich geregelt werden. Die Gewoba hält 1650 der insgesamt rund 2900 Wohnungen in Drewitz.
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