
© Peer Straube
Landeshauptstadt: Gasbrand neben Dortu-Grundschule
Keine Verletzten / Leck in der Leitung hatte sich entzündet / EWP: Leitungen generell in gutem Zustand
- Peer Straube
- Henri Kramer
Stand:
Innenstadt - Meterhoch schlugen die Flammen gestern Morgen aus einer Baugrube in der Bäckerstraße. Eine Gasleitung war leck – bei Isolierarbeiten mit offener Flamme hatte sich das austretende Gas entzündet und Polizei und Feuerwehr damit einen Großeinsatz beschert. Verletzt wurde niemand, zeitweilig hatten mehr als 2100 Haushalte keinen Strom.
Explosionsgefahr habe zu keiner Zeit bestanden, sagte Wilfried Böhme, technischer Leiter der Energie und Wasser GmbH (EWP), auf PNN-Anfrage. Dennoch wurden die 330 Schüler der benachbarten Dortuschule für eine halbe Stunde evakuiert. Danach sei mit den Kindern über den Vorfall gesprochen worden, sagte eine Lehrerin. Vereinzelt hätten sich auch besorgte Eltern gemeldet, die wegen der Flatterbänder und Einsatzwagen vor der Schule beunruhigt waren. 70 Menschen aus den drei unmittelbar angrenzenden Häusern mussten ebenfalls ihre Wohnungen vorübergehend verlassen. Die Dortustraße war für etwa eine Stunde zwischen Charlottenstraße und Yorckstraße in beide Richtungen gesperrt, rund um die Bäckerstraße kam es zu Verkehrsbeeinträchtigungen.
Die Polizei war gegen 9.40 Uhr über den Brand informiert worden. Laut Sprecherin Katrin Laurisch habe ersten Ermittlungen nach ein Arbeiter eine sogenannte Muffe erwärmt, also ein eigentlich hitzebeständiges Verbindungsstück zwischen zwei Gasrohren. Dabei sei die Leitung jedoch beschädigt worden, das austretende Gas entzündete sich als Stichflamme. Das Feuer habe danach zunächst ungehindert weiter gebrannt: Es sei unklar gewesen, wo genau sich der zum Abstellen des Gases nötige Schieber im weiteren, mehrere hundert Meter langen Rohrverlauf befinden könnte. Erst gegen 12 Uhr gelang es der Feuerwehr, die hell aus einer Baugrube auflodernden Flammen zu löschen. Die Polizei ermittelt nun wegen des Verdachts auf Herbeiführen einer Brandgefahr. Vermutlich sei ein Mitarbeiter der Baufirma mit dem Spaten oder mit dem Bagger gegen die Leitung gekommen und habe das Leck verursacht, glaubt Böhme. Der Vorfall werde mit der Baufirma ausgewertet. Generell sei das Potsdamer Gasleitungsnetz in einem sehr guten Zustand, so Böhme. In den 90er Jahren seien 35 bis 40 Prozent erneuert worden, der Rest sei nicht älter als 50 Jahre und werde regelmäßig auf Lecks kontrolliert. Weniger gut ist es um das Wasserleitungsnetz bestellt. Die Rohre seien teils mehr als 100 Jahre alt, sagte Böhme. Allein in diesem Jahr musste die Feuerwehr zweimal wegen gebrochener Wasserleitungen ausrücken und zweimal wegen geborstener Gasrohre. 2008 gab es zehn Wasser-Einsätze, aber ebenso nur zwei wegen Gas.
Peer Straube/Henri Kramer
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: