ATLAS: Gebattist
Michael Erbach über die Folgen des Battis-Berichts
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Darüber muss man sich nicht wundern. Nachdem Günther Jauch mit seiner Kritik an Bauverwaltung und Denkmalpflege die Lawine losgetreten hat – rollt sie nun. Der Oberbürgermeister steht nach dem Battis-Prüfbericht unter Druck, in die Kritik geratene Verwaltungsabteilungen werden umgekrempelt – und immer neue Fälle von angeblicher Willkür bei Auflagen und Genehmigungen treten ans Tageslicht. Angeblich? Nun, auch wenn es viele ernst zu nehmende Hinweise auf amtliches Versagen gibt, muss dennoch davor gewarnt werden, jede Kritik sofort als berechtigt einzustufen. So wie in einem Rechtsstaat üblich, bedarf jeder Vorwurf des Beweises. Die Offenheit jedenfalls, mit der die Stadtverwaltung auf die Vorwürfe reagiert hat, ist lobenswert. Dass dabei noch viel schmutzige Wäsche gewaschen werden würde, war wohl allen klar. Aber nur dieser radikale Schnitt bietet die Chance, die Qualität der Verwaltungsarbeit zu verbessern und notwendiges Ansehen wiederzuerlangen. Denn Ansehen hat auch etwas mit Autorität zu tun. Das Wort der Denkmalpfleger hat dann Gewicht, wenn es fundiert und in gleichem Maße zu allen spricht. Auf diesen Weg ist die Bauverwaltung geschickt worden. Sie wird gebattist. Und wird noch manches – vielleicht auch Ungerechtes – dabei aushalten müssen.
Michael Erbach
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