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Victor Stimming.

© Andreas Klaer

IHK-Skandal: Geblitzt auf der eigenen Baustelle

Der Prüfbericht zur Ex-IHK-Präsident Stimming ist fertig – und verheerend.

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Potsdam - Es war einer dieser Wohlfühltermine für Victor Stimming. Er, damals noch angesehener Präsident der Industrie- und Handelskammer (IHK), sollte das Potsdamer Geoforschungszentrum ehren und als „anerkannten Ausbildungsbetrieb“ auszeichnen. Neben Vertretern der Stadt Potsdam und der Arbeitsagentur waren auch Journalisten zu dem Termin im Juli 2013 geladen. Damals brodelte es schon in der IHK Potsdam, der Unmut über den Kammerpräsidenten wuchs, es gab Gerüchte über den Mann, über Verschwendung, den herrischen Stil in der IHK, über seine Vorlieben für Luxus, schnelle, sportliche Autos und für seinen rasanten Fahrstil.

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Die Szene damals am Geoforschungszentrum sagt viel über diesen Mann. Die geladenen Gäste versammelten sich am Eingang zum Geoforschungszentrum auf dem Telegrafenberg. Alle waren pünktlich, nur einer nicht: Victor Stimming. Nach etwa zehn Minuten brauste der Bauunternehmer aus Brandenburg/Havel heran, stieg aus seinem Auto und begrüßte auf seine charmante Art die Runde der Wartenden. Und gab auch gleich eine Anekdote zum Besten: Auf dem Weg nach Potsdam sei er gerade in eine Radarfalle gerauscht, und dass auch noch „an unserer Baustelle“. Stimming lachte, die Runde stimmte höflich mit ein.

Ja, Stimming fand derlei witzig. Er hatte kein Problem damit, es kostete ihn nichts. Weder das Auto noch die Strafzettel, stattdessen wurde alles von den Zwangsbeiträgen der Unternehmen in Brandenburgs größter Industrie- und Handelskammer beglichen. Zu diesem Schluss kommt der Bericht der Wirtschaftsprüfer, den die IHK nach Stimmings Rücktritt im Dezember 2013 in Auftrag gegeben hatte.

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