Lautstarker Jubel war gestern nicht zu vernehmen. Das allerdings sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass der neue Plan von Finanzminister Rainer Speer für den Synagogenneubau in Potsdam wegweisend ist. Denn mit ihm hat der Neubau endlich eine realistische Chance. Bisher schien das Vorhaben trotz großen ehrenamtlichen Engagements ins Stocken geraten. Nicht einmal das Geld für einen Architekturwettbewerb konnte zusammengesammelt werden. Höchste Zeit für die Politik, aktiv zu werden. Dies geschieht jetzt in angemessener Weise: Natürlich muss die Verantwortung für den Neubau, auch die finanzielle, beim Bauverein und der Jüdischen Gemeinde bleiben. Doch es können Brücken gebaut werden: Das Land kann das Geld, das es durch die Entwicklung des Filetgrundstücks an der Schlossstraße einnimmt, als „Baukredit“ für die Synagoge einsetzen. Das wäre nicht nur legitim, es ist auch notwendig: aus historischer und politischer Verantwortung. Die Stadt Potsdam braucht wieder eine Synagoge und auch das Land braucht sie – denn es wäre die einzige in ganz Brandenburg. Und natürlich darf die Synagoge kein „Baulückenschluss“ sein – doch ihr Bau gehört ebenso zur Wiedergewinnung der historischen Mitte Potsdams wie der Landtagsneubau.
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