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Auf dem Weg nach Vancouver. Bob-Pilot Andre Lange vom BSR Rennsteig Oberhof will mit seine Anschieber Martin Putze, Kevin Kuske und René Hoppe (v. l.) bei den Olympischen Spielen im Februar die Titel im Zweier und Vierer möglichst erfolgreich verteidigen.

© ddp

Von Michael Meyer: Geburtstag am Eiskanal

Der Potsdamer Kevin Kuske wurde gestern 31 und will am Wochenende am Königssee in den Bobs André Langes Weltcup-Siege einfahren

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Seit gestern herrscht Hochbetrieb auf der Bobbahn am Königssee im Berchtesgadener Land. Beim sechsten Weltcup dieses Winters kämpfen bis zum kommenden Sonntag auch zwei Potsdamer Anschieber noch um das Ticket zu den Olympischen Spielen im Februar in Vancouver: Kevin Kuske und Andreas Barucha.

Kevin Kuske, der dreifache Olympiasieger und Stamm-Anschieber des Oberhofer Bobpiloten André Lange, kann schon fest mit seinem Einsatz im kanadischen Whistler Sliding Center rechnen. „Wir haben uns von den Anfangsschwierigkeiten nicht verrückt machen lassen und liegen inzwischen gut im Plan“, sagt der Potsdamer, der den künftigen Olympia-Kurs bereits von einem Dutzend Trainingsläufen kennt, die das Lange-Team dort im März 2008 bei der sogenannten Homologierung – der Bahnabnahme – des neuen Eiskanals absolvierte. Bei den dortigen Weltcup-Rennen 2009 fehlte er verletzungsbedingt. Musste André Lange auch zu Beginn des diesjährigen Weltcups in Übersee zunächst auf seinen verletzten Potsdamer Stamm-Bremser verzichten und schließlich wegen einer eigenen Adduktorenverletzung ganz auf Starts in Lake Placid verzichten, ging es bei den Rennen in Europa wieder bergauf. Mit Kuske wurde Lange im Zweierbob nach Platz zehn im italienischen Cesana in Winterberg Sechster und Erster in Altenberg. Mit seiner Stammcrew Kuske, Martin Putze aus Bad Sulza und Rene Hoppe aus Weida, mit der er 2004 in Turin Olympiasieger geworden war, fuhr er im großen Schlitten in Winterberg auf Rang zwei und zuletzt in Altenberg ebenfalls auf Platz eins.

„Die beiden Siege in Altenberg waren gut fürs Selbstvertrauen, aber auch davor war manches nicht so kritisch, wie es in den Medien rüberkam“, meint Kuske, der gestern seinem 31. Geburtstag an der Bobbahn verbrachte und am Abend für Freunde und Mitstreiter eine kleine Feier ausrichtete; André Lange hatte dafür extra Grillwürste mitgebracht. Über Weihnachten und den Jahreswechsel hatte Kuske daheim trainiert. „Am ersten Weihnachtsfeiertag war ich joggen und Silvester im Fitnessstudio, weil im Luftschiffhafen alles zu war“, so das Kraftpaket. „Ich bin für die weiteren Aufgaben gut gerüstet.“

Davon geht auch Bundestrainer Carsten Embach aus. „Kevin hat ordentlich trainiert und ist auf einem guten Weg“, meint der Potsdamer. Und: „Inzwischen herrscht wieder mehr Optimismus in unserem Männer-Lager.“ Auch Thomas Florschütz vom BRC Riesa – zu dessen Anschiebern Andreas Barucha und der derzeit noch verletzte Mirko Pätzold sowie als Reservist Alexander Metzger aus Potsdam zählen – steuerte nämlich seine Bobs in Winterberg und Altenberg aufs Podium beziehungsweise unter die Top-Sechs; ebenso Karl Angerer vom WSV Königssee. „Für das Olympia-Ticket sind dreimal Platz eins bis sechs oder zweimal Platz eins bis drei bei den Weltcups erforderlich“, erläutert Embach. „Unsere Schlitten haben noch zweimal die Chance dazu, dieses Soll zu erfüllen. Und jetzt in Königssee wollen wir an die guten Ergebnisse von Altenberg anknüpfen.“ Nach dem Weltcup vom 11. bis 17. Januar in St. Moritz erfolgt die Olympia-Nominierung der deutschen Bob-Teams, „und wir wollen bei den Männern möglichst mit je drei Schlitten in Kanada dabei sein“, so Embach. Die Rennen am 23./24. Januar werden die Weltcup-Saison beenden und zugleich Generalprobe für Olympia sein.

Kevin Kuske geht davon aus, dass der Lange-Vierer in Vancouver-Whistler genauso aussehen wird wie zuletzt und am kommenden Wochenende. „Wenn alle gesund bleiben, dürfte das unser Olympia- Team und Alexander Rödiger unser Ersatzmann sein“, glaubt der Potsdamer. Der heute hinter André Lange in einem neuen Viererbob des Berliner Instituts für Forschung und Entwicklung von Sportgeräten (FES) beim ersten Bahntraining die 13 Kurven am Königssee hinabdonnern wird.

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