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Landeshauptstadt: Gedenken an 346 tote Kinder

Erinnerungsstein für im Straßenverkehr getötete Kinder am Leipziger Dreieck wiedererrichtet

Stand:

188 - 339 - 346 – diese Zahlen standen bislang auf einem Stein, der gestern am Leipziger Dreieck aufgestellt wurde. Hinter jeder Zahl stehen tragische Schicksale, denn sie stehen für die seit der Wende auf Brandenburgs Straßen getöteten Kinder.

1994 wurde der Gedenkstein für die im Straßenverkehr getöteten Kinder auf Initiative der Landesverkehrswacht, Fuß e.V. und per pedes e.V. unterhalb des Brauhausberges aufgestellt. Der damalige Umweltminister Matthias Platzeck war Pate der Aktion und bei der Enthüllung dabei. Wie die Landesgeschäftsführerin der Verkehrswacht Irina Günther sagt, sollte mit dem Stein auf die dramatische Unfallentwicklung seit der Wende aufmerksam gemacht werden. „Es gab mehr Autos, sprunghaft mehr Unfälle und viel mehr Betroffene – darunter auch viele Kinder.“ Das habe man nicht einfach so hinnehmen wollen und den Gedenkstein als Mahnung errichten lassen.

188 Kinder waren bis dahin im Straßenverkehr gestorben. Als der Gedenkstein 2004 überarbeitet wurde, waren es bereits 339. Ein Jahr später musste der Stein entfernt werden, weil die Erdarbeiten für den Bau des Freizeitbades am Brauhausberg starteten. Der neue Platz am Leipziger Dreieck liegt nur wenige Meter von der alten Stelle entfernt, ist aber nach Ansicht von Günther günstiger. „Der Stein kann von allen Verkehrsteilnehmern gesehen werden – ist Teil des Verkehrsgeschehens und immer präsent.“ Vor der Wiedererrichtung wurde er nochmals aktualisiert: Die Zahl 346 weist darauf hin, dass seit 2004 weitere sieben Kinder im Straßenverkehr starben.

Die Vorsitzende der Landesverkehrswacht, Anita Tack, zeigte sich gestern erfreut darüber, dass die Unfallzahlen und auch die Zahl der getöteten Kinder zurück gegangen sei. Man müsse aber dabei bedenken, dass es auch viel weniger Kinder im Land gebe. Dennoch: Jedes einzelne Opfer sei immer eins zu viel, sagte Tack. Mit dem Erinnerungsstein wolle man darauf aufmerksam machen, „dass Kinder eine besondere Aufmerksamkeit brauchen, denn sie sind hilfloser als Erwachsene“. Nach wie vor seien Brandenburger Kinder im statistischen Ländervergleich bundesweit am meisten gefährdet. Die Verkehrswacht-Chefin appellierte insbesondere an die Eltern, auf ihre Kinder zu achten. Die Hälfte aller getöteten Kinder mussten nur deswegen sterben, weil sie nicht angeschnallt waren. M. Erbach

M. Erbach

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