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Landeshauptstadt: Gedenken ist wichtig, Zukunft wichtiger

Veranstaltung zur Pogromnacht/Juden wünschen sich Staatsvertrag und Synagoge

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Veranstaltung zur Pogromnacht/Juden wünschen sich Staatsvertrag und Synagoge Geplündert, eingeschlagen, angesteckt: In der Nacht vom 9. zum 10. November 1938 zerstörten die Nationalsozialisten in ganz Deutschland jüdische Einrichtungen, Geschäfte und Synagogen. Zum Gedenken jener Schreckensnacht – die nur der Anfang der systematischen Judenverfolgung sein sollte – legten gestern Mitglieder der jüdischen Gemeinde Potsdam, sowie Vertreter der Landesregierung, Stadtverwaltung und Parteien Kränze am ehemaligen Potsdamer Synagogenstandort am Platz der Einheit nieder. Das Gedenken sei wichtig, sagte der Rabbiner Nachum Presman, der Blick in die Zukunft aber sei noch wichtiger. Die Faschisten hätten versucht, jüdisches Leben in Deutschland auszulöschen, das dürfe nicht vergessen werden. Mittlerweile aber gebe es allein im Land Brandenburg wieder sieben jüdische Gemeinden. Die Mehrzahl der Mitglieder kämen aus der einstigen Sowjetunion. Auch dort hätten die Juden ihre Religion nicht ausüben dürfen. „Heute haben wir hier wieder die Möglichkeit, so zu leben, wie es die Thora vorschreibt: Als freie Menschen, als Juden“, so der Rabbiner. Was fehle, sagte Mikhail E. Chvarts, Geschäftsführer der jüdischen Gemeinde Potsdam, sei ein jüdisches Begegnungszentrum und eine Synagoge. Bedauerlich sei auch, dass bislang noch kein Staatsvertrag zwischen der Landesgemeinde und dem Land zu stande gekommen sei. Die Situation des jüdischen Landesverbandes „ist nicht leicht“, erklärte die Brandenburgische Kulturministerin Johanna Wanka. Die Landesregierung hatte die Zahlungen an den Verband eingestellt, nachdem Schulden in sechstelliger Höhe aufgelaufen waren. Ihr Ministerium habe der Landesgemeinde bereits im Mai einen Entwurf des Staatsvertrages vorgelegt, so Wanka. Darin wird auch der Umgang mit den Schulden geregelt. „Es wäre schön“, so die Kulturministerin, „wenn sich der jüdische Landesverband zu dem Papier positionieren würde.“ Brandenburg ist das einzige Bundesland ohne einen Staatsvertrag mit der jüdischen Gemeinde. N. Klusemann Die Gesetzestreue Jüdische Landesgemeinde hat morgen um 12 Uhr eine Gedenkveranstaltung am ehemaligen Synagogenstandort

N. Klusemann

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