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Landeshauptstadt: Gedenkstätte bleibt

Ehemaliges KGB-Gefängnis soll erhalten werden Finanzierung und Trägerschaft weiter ungeklärt

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Ehemaliges KGB-Gefängnis soll erhalten werden Finanzierung und Trägerschaft weiter ungeklärt Nauener Vorstadt - Für die Gedenk- und Begegnungsstätte im ehemaligen KGB-Gefängnis in der Leistikowstraße 1 gibt es neue Hoffnung. In einer von Wieland Eschenburg, Büroleiter des Oberbürgermeisters, moderierten Gesprächsrunde verständigten sich die Stadt Potsdam, das Land Brandenburg, der Förderverein, die Vereinigung stalinistisch Verfolgter „Memorial“, die Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten, die Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen, die Denkmalpflege und der Evangelisch-Kirchliche Hilfsverein (EKH) darauf, dieses einzige in Deutschland im Original erhaltene Zeugnis stalinistischen Terrors auf jeden Fall zu bewahren. Dazu sollen bis Jahresende ein Gutachten zur Historie, eine Einordnung in die brandenburgische Gedenkstättenlandschaft, ein Nutzungs- und Sanierungskonzept sowie ein inhaltliches Programm einschließlich seiner personellen und finanziellen Anforderungen auf den Tisch gelegt werden. Zusagen zur Kostenübernahme gab es aber auch diesmal nicht. Außerdem bleibt immer noch die Frage der Trägerschaft offen. Der Förderverein der Gedenkstätte will das Haus übernehmen. Dagegen bestehen aber beim jetzigen Eigentümer, dem Evangelisch-Kirchlichen-Hilfsverein, offensichtlich Bedenken, ob diese Aufgabe den Verein nicht überfordern könnte. Geschäftsführer Peter Leinemann hielt sich in dieser Frage den PNN gegenüber bedeckt. Dagegen betonte der Vereinsvorsitzende Pfarrer Christian Albroscheit, bei einer Übernahme der Trägerschaft durch den Verein wolle man starke Partner wie das Land und die Stadt mit ins Boot holen. Unterschiedliche Auffassungen gibt es ebenso zum Ablauf einer Sanierung. Der EKH scheint zu einem Gesamtprojekt zu tendieren, doch das würde laut Albroscheit mindestens zwei Jahre Vorbereitungszeit benötigen. „Bis dahin ist das Gebäude endgültig verfallen", so seine Befürchtungen. Der Verein wolle dagegen die dringlichsten Arbeiten Schritt für Schritt vorantreiben. Solche Maßnahmen wie das Abdichten der zerschlagenen Fenster duldeten keinen Aufschub und seien mit geringem Kostenaufwand zu bewerkstelligen. EKH, Förderverein und Memorial wollen nun in kleinerem Kreis die Gespräche fortsetzen, um so nach Lösungen zu suchen. In dem 1916 für die Evangelische Frauenhilfe errichteten Bauwerk hatte der sowjetische Geheimdienst KGB 1946 ein Gefängnis eingerichtet, in dem Hunderte meist willkürlich festgenommene deutsche, aber auch sowjetische Häftlinge unter unmenschlichen Bedingungen auf ihr Todesurteil oder die Deportation ins sibirische Straflager Workuta warteten. Darüber berichtet eine Dauerausstellung. Das ehemalige KGB-Gefängnis ist noch an diesem und am letzten Oktoberwochenende jeweils von 11 bis17 Uhr zugänglich. Im Winter bleibt die Gedenkstätte geschlossen, weil das Gebäude nicht beheizbar ist. Gruppen können sich jedoch für die Besichtigung anmelden, außerdem ist einmal monatlich eine öffentliche Führung geplant. Erhart Hohenstein Förderverein Gedenk- und Begegnungsstätte Ehemaliges KGB-Gefängnis, Tel. 033080/60224 oder 40743; 0173/6043653 (Christian Albroscheit)

Erhart Hohenstein

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