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Fabian  Von  Schlabrendorff.

© IMAGO/Pond5 Images/IMAGO/xLIFE_Picture_Collectionx

Gedenkstunde zum NS-Widerstand: Bornstedt erinnert an Fabian von Schlabrendorff

Der Offizier schmuggelte 1943 eine Bombe an Bord eines Flugzeugs, in dem Adolf Hitler fliegen sollte. Doch der Zeitzünder versagte und von Schlabrendorff wurde verhaftet.

Stand:

Im Rahmen der jährlichen Veranstaltungen, die an die Frauen und Männern des Widerstands gegen die Nazidiktatur und des gescheiterten Attentats auf Hitler am 20. Juli 1944 erinnern, wird es am 13. Juli um 17 Uhr ein Gedenken an Fabian von Schlabrendorff (1907–1980) geben. Es ist die 40. Gedenkfeier in der Bornstedter Kirche, initiiert 1982 vom einstigen Gemeindepfarrer Gottfried Kunzendorf, der im vergangenen Jahr starb.

Der Jurist Fabian von Schlabrendorff wurde im Oktober 1939 zur Wehrmacht eingezogen und diente als Ordonnanzoffizier im Stab der Heeresgruppe Mitte. Sein Vorgesetzter und enger Vertrauter war Generalmajor Henning von Tresckow, einer der führenden aktiven Hitler-Gegner, der in Potsdam lebte und in der Bornstedter Kirche die Tochter des einstigen preußischen Kriegsministers Erich von Falkenhayn, Erika, heiratete.

Schlabrendorff gelang es, für Hitlers Rückflug von einem Besuch des Hauptquartiers der Heeresgruppe Mitte, das sich in Smolensk befand, im März 1943 eine Zeitbombe im Flugzeug zu deponieren. Doch der Zündmechanismus versagte. Nach dem gescheiterten Attentat am 20. Juni 1944 wurde auch Fabian von Schlabrendorff verhaftet. Aber erst für den 3. Februar 1945 wurde der Prozess gegen Schlabrendorff vor dem Volksgerichtshof in Berlin angesetzt. Dessen Präsident, Roland Freisler, wollte persönlich die Verhandlung führen. Doch an diesem Tag zerstörte ein direkter Bombentreffer Teile des Gerichtsgebäudes, wobei der Präsident des Volksgerichtshofs ums Leben kam. Er hielt bei seinem Tod, so wurde berichtet, die Akte Schlabrendorff in der Hand. 

Die Gedenkfeier findet am Samstag in der Dorfkirche Bornstedt statt.

© Sebastian Gabsch PNN/Sebastian Gabsch PNN

Schlabrendorff musste nach dem Verlust der Akten freigesprochen werden, doch nahm die Gestapo ihn anschließend wieder in Haft. Er kam in verschiedene Konzentrationslager, unter anderen nach Flossenbürg, wo er mit anderen Gefangenen in Sippenhaft genommen wurde. 1945 befreiten ihn die Amerikaner. Nach dem Zweiten Weltkrieg konnte Schlabrendorff wieder als Jurist arbeiten, unter anderem als Richter des Bundesverfassungsgerichtes. Im Jahr 1946 veröffentlichte er das Buch „Offiziere gegen Hitler“. Es war die erste Buchpublikation über den militärischen Widerstand gegen das NS-Regime.

Die Gedenkstunde in der Bornstedter Kirche werden die Töchter Fabian von Schlabrendorff, Herzeleide Stökl und Maria von Bismarck, sowie der Historiker Mario Müller gestalten. Die Andacht hält Pfarrer Friedhelm Wizisla. Im Anschluss findet ein Rundgang über den Friedhof statt, der zu den Gräbern und Erinnerungsstätten der NS-Gegner führt.

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