Homepage: Gefährdung für die ganze Medienstadt
HFF wendet sich gegen Kürzung im Bahnverkehr
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Der Vorschlag des Potsdamer Infrastrukturministeriums, die Regionalbahnstrecke von Berlin-Wannsee nach Michendorf (RB 33) ab 2007 nur noch stündlich statt halbstündlich zu bedienen, stößt an der Filmhochschule HFF in Babelsberg auf strikte Ablehnung (PNN berichteten). Die Strecke werde von Studierenden und Mitarbeitern der HFF zwischen Berlin und dem Bahnhof Medienstadt Babelsberg stark frequentiert, heißt es von der Hochschule.
In den Stoßzeiten morgens und abends könne sich die Bahn über die Auslastung der Strecke nicht beklagen, gibt der künstlerische Mitarbeiter der HFF Volker Schlecht zu bedenken. Viele Fahrgäste seien sogar bereit, in der Sommerhitze die teils unklimatisierten Züge zu nutzen. Den Takt auszudünnen nennt er „schildbürgerhaft“. Seine Kollegin, die HFF-Angestellte Jutta Breuer, kann bestätigen, dass die Züge teilweise sogar übervoll sind. „Man fragt sich immer, wann endlich der Takt verdoppelt wird.“ Jetzt stattdessen die Zugfolge zu halbieren sei eine „Katastrophe“ und „völlig an der Realität vorbei“. Sie sieht in dieser Fahrplanpolitik eine „gedankenlose Gefährdung des kompletten Medienstandortes Babelsberg“ und der hier verankerten Arbeitsplätze. „Und das in Zeiten von hoher Arbeitslosigkeit“.
Potsdam wolle touristenfreundlich sein und betone die arbeitnehmerfreundliche Atmosphäre der Stadt, gibt die HFF-Mitarbeiterin Simone Leinkauf zu bedenken. „Eine weitere Verringerung der Bahnverbindungen in die Medienstadt konterkariert alle Aussagen der Stadt über ein sinnvolles Verkehrskonzept.“ Für Annette Jung, Absolventin der Filmhochschule, zeige der Vorschlag, dass die Entscheidung von Menschen getroffen werde, die ausschließlich Auto fahren.
Hintergrund der Pläne sind die jüngsten Kürzung der Bundeszuschüsse zu Einschränkungen im Nahverkehr. Statt bisher 450 Millionen Euro erhält das Land vom Bund künftig jährlich nur rund 420 Millionen Euro, um Regionalbahnen und Regionalexpressverbindungen zu finanzieren. Gekürzt werden sollen etwa vier Prozent der Leistungen. In Brandenburg soll dies mit weniger Regionalzügen und der Stilllegung von sieben Strecken erreicht werden. Jan Kixmüller
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