Landeshauptstadt: Gefahren Grüner Gentechnik
Grüne und Landwirte für mehr Aufklärung
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Grüne und Landwirte für mehr Aufklärung Potsdams Landwirte und Einwohner sind mehrheitlich gegen gentechnisch veränderte Produkte, doch ist der Aufklärungsbedarf noch groß. Dies zumindest befanden die Teilnehmer der Diskussion zum Thema „Grüne Gentechnik und Ökolandbau“, zu der die Potsdamer Bündnisgrünen im Rahmen ihrer öffentlichen Mitgliederversammlung am Donnerstagabend eingeladen hatten. Neben der Brandenburger Grünen-Bundestagsabgeordneten Cornelia Behm waren Ernst Ruden, konventioneller Landwirt aus Fahrland, und sein streng ökologisch anbauender Kollege Hartmut Schüler vom Florahof Potsdam-Bornim eingeladen worden, um fachlich über das aktuelle Thema zu diskutieren. Da auch in Brandenburg längst Versuchsfelder mit gentechnisch veränderten Nutzpflanzen existieren, war Diskussionsbedarf durchaus vorhanden. Doch das Informationsangebot wurde an diesem Abend kaum von den Potsdamern wahrgenommen, so dass die Grünen weitgehend unter sich waren. Außer den Gefahren gentechnischer Veränderung von Pflanzen traten vor allem die Probleme der Landwirte, die von handfester wirtschaftlicher Natur sind, in den Vordergrund. Weil der Preisdruck besonders auf konventionelle Bauern enorm hoch ist, sei dort die Abneigung gegen gentechnisch verändertes Saatgut geringer. Insgesamt seien die Potsdamer und Brandenburger Bauern, so Ernst Ruden, jedoch noch gegen die „Grüne Gentechnik“ eingestellt. Beide Landwirte kritisierten vor allem das fehlende Bewusstsein der Verbraucher für gesunde, schadstofffreie Ernährung. Zu sehr würde auf den Preis geschaut und zu wenig die regionalen, oftmals gesünderen Produkte gekauft. Aufklärung, so war man sich einig, müsse viel mehr betrieben werden, auch und gerade in der Gentechnikdebatte, damit die Entscheidung dagegen nicht nur eine Bauchentscheidung bleibt, wie dies bei vielen Potsdamern und Brandenburgern noch der Fall sei. Einigkeit herrschte auch darüber, dass jetzt Pragmatismus gefragt ist, da die Entwicklung in der Genforschung nicht zu stoppen sei. Frau Behm erklärte, das oberste Ziel sei es die Wahlfreiheit des Verbrauchers zu schützen. Die wichtigste Forderung hierbei ist die nach einer europaweiten Kennzeichnungspflicht von gentechnisch veränderten Zutaten bei Fleisch- und Milchprodukten. Denn seit der BSE-Krise werde vielfach genetisch verändertes Sojamehl in Futtermitteln eingesetzt und gelange so indirekt in die deutschen Supermärkte.Michael Krause
Michael Krause
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