Sport: Gefallen in der Fremde
Vom Mittelfeld in die Innenverteidigung: Keiner ist bei Hertha BSC so flexibel wie Fabian Lustenberger
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Berlin - 17 000 Kilometer, 18 Stunden Flug – und das alles für 45 Minuten Fußball. Was für ein Aufwand! Fabian Lustenberger wurde zur zweiten Hälfte beim Testspiel der Schweizer Nationalmannschaft gegen Südkorea in Seoul eingewechselt. „Ich kann die Leute verstehen, die schon 50 Länderspiele hinter sich haben und auf ein solches Spiel keine große Lust verspüren ", sagt Lustenberger über seine Reise ans andere Ende der Welt. „Aber für mich war das was Besonderes.“ Für den Kapitän von Hertha BSC war es der erste Einsatz in der Schweizer A-Nationalmannschaft. Und das hat er auch einer Position zu verdanken, für die er nicht mehr unbedingt vorgesehen war. Zu Saisonbeginn schien Lustenberger bei Hertha fürs defensive Mittelfeld eingeplant zu sein. Inzwischen aber hat der 25-Jährige schon wieder häufiger in der Viererkette gespielt als im Mittelfeld. Am fünften Spieltag sprang er noch für den verletzten Sebastian Langkamp ein, seit dem 7. Spieltag verteidigt er an dessen Seite. „Im Moment deutet alles darauf hin, dass ich erst einmal Innenverteidiger bleibe“, sagt Lustenberger.
Der Schweizer ist so etwas wie der Philipp Lahm von Hertha BSC, technisch gut, mit überdurchschnittlich großem Spielverständnis ausgestattet – und dadurch auf vielen Positionen einsetzbar. In der vergangenen Saison hat Lustenberger einmal die komplette Woche über als Rechtsverteidiger trainiert, am Spieltag lief er dann in der Innenverteidigung auf. „Ich kann verstehen, wenn jemand schon im Training merken will, wo er am Wochenende spielen wird“, sagt Lustenberger. „Aber wir sind alle Profis. Das heißt, dass wir uns umstellen können müssen.“
„Wir haben uns vor der Saison überlegt, was für Fabian und die Mannschaft das Beste ist“, sagt Luhukay. Die Tendenz ging eher Richtung Mittelfeld, „aber dann hat er sich doch wieder auf der Innenverteidigerposition durchgesetzt“. Lustenberger entspricht nicht unbedingt dem klassischen Bild eines Innenverteidigers. Er ist eher zierlich gebaut, kein robuster Zweikämpfer, sondern macht vieles mit Hirn und Auge. Die Stürmer aus der Bundesliga machen ihm jedoch keine Angst, auch Stefan Kießling nicht, der Torschützenkönig der Vorsaison, mit dem er es heute im Heimspiel gegen Bayer Leverkusen (15.30 Uhr, Olympiastadion) zu tun bekommen wird. Stefan Hermanns
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