zum Hauptinhalt

Homepage: Gefecht der geschliffenen Worte Potsdamer Studenten bei Debattierturnier in Berlin

Bettina Klammt ist nach Berlin gekommen, um gegen den Regierungschef zu wettern. Ihre Stimme zittert: „Sie fördern die Bildung von Ghettos, behindern die Integration.

Stand:

Bettina Klammt ist nach Berlin gekommen, um gegen den Regierungschef zu wettern. Ihre Stimme zittert: „Sie fördern die Bildung von Ghettos, behindern die Integration.“ Mit ihrem Mitstreiter Daniel Bodirsky zerpflückt die 26-Jährige hinterm Rednerpult einen Antrag der Regierung, in dem die Errichtung von Auffanglagern für Ausländer in Nicht-EU-Staaten geplant wird. Ihr Widerpart ist David Jacob, Student aus Israel. Er gibt den Regierungschef, was ihn sichtlich nervös macht. „Schämen Sie sich“, ruft er Bettina Klammt zu. Das Wortgefecht der beiden war Teil des Debattierwettstreits „Berlin Open 2005“ am vergangenen Wochenende in der Humboldt Universität. Unter der Schirmherrschaft von Bundestagspräsident Wolfgang Thierse, Bundesbildungsministerin Edelgard Bulmahn und der Wochenzeitung „Die Zeit“ stritten über hundert Studierende aus 23 Ländern, unter ihnen Bettina Klammt und Benjamin Bodirsky vom kürzlich gegründeten Debattierklub der Potsdamer Universität (PNN berichtete). Das Reglement des Berliner Turniers basierte auf dem Britischen Parlament- Stil. Zwei Teams aus je zwei Personen stellten Regierung und Opposition. Jeder Redner hatte sieben Minuten Zeit, seine Argumente anzubringen. Das Thema wurde vorgegeben. Eine Viertelstunde zur Vorbereitung musste genügen. Anschließend beurteilte eine internationale Studenten-Jury, wer geschliffener argumentierte, treffsicherer konterte. „Diese kritische Analyse hat uns sehr geholfen“, sagte Bettina Klammt nach der Auswertung. Am Ende der Vorrunde wurden die Teilnehmer für das Viertelfinale ermittelt. Für die zwei Potsdamer war da schon Schluss, wie für die meisten deutschen Teams, für die die Diskussionssprache Englisch ungewohnt war. Dirk Arne Heyen, Präsident des Potsdamer Debattierklubs, hatte seinem Team beide Daumen gedrückt und fühlte sich wie ein General, der seine Soldaten in die Schlacht schickt. „Ich bin trotzdem stolz“, lacht der 20-Jährige. „Für unser erstes Turnier und zum ersten Mal in Englisch waren wir gut.“ Schon bald gibt es wieder Gelegenheit für neue Wortgefechte, so Mitte April bei einem Turnier in Greifswald. Darauf vorbereiten kann man sich im Debattierklub, der sich ab 11. April wieder jeden Montag im Uni-Komplex am Griebnitzsee im Haus 1, Raum 2311 trifft. Mathias Hamann

Mathias Hamann

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })