Landeshauptstadt: Gefühlte minus 25 Grad in der Stadt
Ab Wochenende wärmer, aber Glatteis-Gefahr
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Trotz der extremen Kälte bleiben die Potsdamer Meteorologen vom Deutschen Wetterdienst (DWD) skeptisch, ob auch in der brandenburgischen Landeshauptstadt Minustemperatur-Rekorde geknackt werden. Für den 1. Dezember stammt der Rekord aus dem Jahr 1925, als minus 10,9 Grad Celsius gemessen wurden. Am gestrigen Spätnachmittag zeigte das DWD-Thermometer minus neun Grad Celsius an. „Aber durch die starke Bewölkung ist nicht mit großen Temperaturabfällen in der Nacht zu rechnen“, so Meteorologe Hans-Werner Voß. Auch heute dürfte ein neuer Minus-Rekord schwer werden. Zu schlagen wären minus 12,7 Grad Celsius. Der scharfe Ostwind macht allerdings einen Aufenthalt im Freien sehr ungemütlich. Laut DWD, der die so genannte gefühlte Temperatur über den Windchill- Faktor errechnet, waren gestern bis zu minus 25 Grad Celsius in der Stadt zu spüren.
Kamen die arktischen Temperaturen in der brandenburgischen Landeshauptstadt gestern ohne Schneefall aus, rechnet der DWD schon in der Nacht zum heutigen Donnerstag mit ergiebigen Schneefällen. „Heute ist auch in Potsdam mit einer geschlossenen Schneedecke zwischen fünf und zehn Zentimetern Höhe zu rechnen“, sagte Voß.
Die Verkehrssituation in Potsdam blieb zumindest gestern ruhig. Die Polizei vermeldete keine besonderen Vorkommnisse, sprach von einer „normalen Verkehrssituation“ am gestrigen Kälte-Tag. „Allerdings dürfte sich die Situation mit dem ersten richtigen Schnee ändern“, mutmaßte Polizeisprecherin Ursula Heckendorf. Sorgen über den frühen Kälteeinbruch machte sich die Geschäftsführerin der Potsdamer Arbeiterwohlfahrt, Angela Basekow. Die Awo betreibt das Obdachlosenheim in der Stadt, das mit seinen über 80 Plätzen „voll belegt ist“, so Basekow. Doch: „Es wird niemand abgewiesen, Not-Plätze gibt es weiterhin.“ Obdachlose in der Stadt würden direkt aufgesucht, angesprochen und ihnen ein Platz im Heim angeboten, so Basekow. „Aber wir können niemanden zwingen, das Angebot anzunehmen.“ Darüber hinaus gibt es in Potsdam in diesem Winter erstmals einen Kältebus, den die Volkssolidarität betreibt und der die bekannten Aufenthaltsorte von Wohnungslosen anfährt, warme Getränke, Decken und Hilfe parat hält.
Die Extrem-Kälte bleibt Potsdam bis zum Wochenwechsel erhalten. Dann erreicht die Mark ein Atlantiktief mit milderen Temperaturen. „Diese können dann allerdings Glatteis möglich machen“, warnte Meteorologe Voß. Kay Grimmer
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