Landeshauptstadt: Gegen Bonus für Windelmüll
Umweltausschuss lehnte SPD-Antrag ab
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Die Entsorgung von „Windelmüll“ wird auch künftig in Potsdam nicht subventioniert. Der Umweltausschuss lehnte einen entsprechenden Antrag der SPD-Fraktion Donnerstagabend ab. SPD-Stadtverordneter Pete Heuer begründete den Vorstoß mit dem Ruf Potsdams als familienfreundliche Stadt. Der Oberbürgermeister möge daher prüfen lassen, ob eine Regelung gefunden werden könne, den Windelmüll-Abfall in Privathaushalten „sozial-adäquat zu berücksichtigen“. Der Windelmüll solle für Eltern mit Kindern bis zu drei Jahren kostenlos entsorgt werden.
Der Vorschlag löste im Fachausschuss ein lebhafte Diskussion aus. „Ich bin selbst Windelwechslerin“, sagte Jaqueline Krüger (FDP). Die sachkundige Einwohnerin fragte: „Wollen Sie eine extra Windeltonne? Das stinkt!“. Und Nils Naber (B 90/Grüne) verkündet unter Gelächter, dass es bekanntlich unterschiedliche Methoden gebe, Babys trocken zu legen. Er spricht sich für wieder verwendbare Windeln aus Baumwolle aus. Die für die öffentliche Entsorgung zuständige Bereichsleiterin in der Verwaltung, Marlene Zierock, steht positiv zu dem Antrag: „Wir würden den Prüfauftrag annehmen.“ Allerdings: „Windelsäcke lassen sich über den Abfalltarif nicht bezahlen.“ Also würde es auf einen Baby-Bonus hinauslaufen. Björn Teuteberg (FDP) sprach sich gegen eine solche „Subvention“ aus. Kleinkinder sollten zwar gefördert werden, aber der Windel-Bonus sei „das falsche Instrument“.
Mit der Mehrheit einer Stimme kam schließlich der Prüfantrag zu Fall. Laut Zierock landen die Wegwerf-Windeln wie bisher im Restmüll. Allerdings würden Anlieger mit einem Baby häufig einen größeren Behälter anfordern. Einmal im Jahr sei ein solcher Wechsel kostenfrei möglich. „Im Moment bezahlen das alle Bewohner über die Umlage“, sagte Stefan Wollenberg (Die Linke) zu den Kosten. Wie es aussieht, bleibt es vorerst bei diesem Solidaritätsbeitrag. G. Schenke
G. Schenke
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