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Von Günter Schenke: Gegen Krieg und Sozialabbau

Geringe Teilnahme am 9. Potsdamer Ostermarsch / Demonstrationszug durch die Innenstadt

Stand:

Der 9. Potsdamer Ostermarsch, der am Samstagnachmittag vom Brandenburger Tor über die Charlottenstraße und Friedrich-Ebert-Straße zum Denkmal für den unbekannten Deserteur auf dem Platz der Einheit führte, fand mit knapp 80 Teilnehmern nur bescheidene Resonanz. Hans- Georg Schmidt und Michael Meißner von der Friedenskoordination Potsdam, führten den Zug, der in Potsdam traditionell eine Woche vor Ostern durch die Stadt zieht, mit ihrem blauen Transparent an.

„Für eine atomwaffenfreie Welt ohne Krieg gegen Armut und soziale Ausgrenzung“ lautet das Motto der Start-Kundgebung am Brandenburger Tor. Der Slogan auf einem kleinen Schild „Geld für Kinder statt für Krieg und Rüstung“ kennzeichnet am besten das Doppel-Anliegen. „Auch wenn wir mal weniger sind, lasst uns weiter machen“ – spricht Frank Eschholz von der Sozialen Bewegung Land Brandenburg (SBB) den Aktivisten aus Potsdam, Berlin und Umgebung Mut zu. Ungeachtet der geringen Teilnahme behauptet Eschholz, die Regierung fürchte den Widerstand der eigenen Bevölkerung und verbreite eine „Terrorhysterie“, um die Einschränkung von Bürgerrechten zu begründen.

Klaus Freudigmann von der Initiative Berliner Montagsdemo besingt das düstere Bild von Kandahar in Afghanistan: „Es lauert überall der Tod und unbeschreiblich ist die Not“. Der Polit-Musiker mit Mundharmonika und Gitarre lebt wie er sagt „auf Hartz-IV-Niveau“: 700 Euro Rente minus 300 Euro Miete in der Wohngemeinschaft. Das Engagement gegen Krieg und Sozialabbau liege ihm gleichermaßen am Herzen, deshalb sei er nach Potsdam gekommen. Lühr Henken aus Hamburg von der deutschlandweiten Initiative „Friedensratschlag“ stellt in seinem Redebeitrag den von den USA und der Nato mit deutscher Beteiligung geführten Afghanistan-Krieg an den Pranger: „Gegen unseren Willen schickt die Bundesregierung weitere Truppen an den Hindukusch, werden weitere Milliarden für den Krieg ausgegeben.“

Den zahlenmäßig größten Anteil an Ostermarschierern stellen die Linken mit ihrem Kreisvorsitzenden Günther Waschkuhn und Stadtfraktionschef Hans-Jürgen Scharfenberg. Ferner wehen zwei rote Fahnen der Marxistisch-leninistischen Partei Deutschlands (MLPD). Die Friedenskoordination Potsdam, angeführt von Frank Baier aus Bergholz-Rehbrücke, hatte in einen zuvor verbreiteten „Ruf aus Potsdam“ den Zusammenhang zwischen Kriegs- und Rüstungspolitik und zunehmender Armut hergestellt: „Deshalb verbinden wir unseren Kampf für eine atomwaffenfreie Welt ohne Kriege mit dem Kampf der sozialen Bewegung in Brandenburg gegen Armut und soziale Ausgrenzung, gegen die jüngste Kriegserklärung des FDP-Vorsitzenden Guido Westerwelle an Langzeitarbeitslose und Hartz-IV-Empfänger.“

Das Sänger-Duo Christine & Werner aus Eisenhüttenstand lässt am Brandenburger Tor schließlich noch einen Nostalgie-Hauch der Singebewegung aufkommen: „Ewig lässt kein Volk sich betrügen, nur wer sich traut, erfährt, was er kann.“

Günter Schenke

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