ATLAS: Gegeneinander
Das eisige Verhältnis zwischen Schlösserstiftung und Stadt tut Potsdam nicht gut. In einer wachsenden Stadt, die Bauland braucht, zugleich aber eine Verpflichtung hat, ein herrliches Welterbe vor Bausünden zu bewahren, sind Konflikte wohl unvermeidlich.
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Das eisige Verhältnis zwischen Schlösserstiftung und Stadt tut Potsdam nicht gut. In einer wachsenden Stadt, die Bauland braucht, zugleich aber eine Verpflichtung hat, ein herrliches Welterbe vor Bausünden zu bewahren, sind Konflikte wohl unvermeidlich. Doch sorgen mittlerweile fast alle Bauprojekte, die im Umfeld der Welterbeparks geplant werden, für heftigen Streit – von einem Vertrauensverhältnis zwischen den maßgeblichen handelnden Personen im Rathaus und bei der Stiftung kann keine Rede mehr sein. Problematisch ist das deshalb, weil die Konflikte damit auch schnell ins Persönliche abgleiten können: Dann steht nicht mehr das fachliche Ringen um die beste Lösung im Vordergrund, sondern es geht in Machtkämpfen darum, möglichst recht zu behalten, die eigene Sicht der Dinge auf Biegen und Brechen durchzusetzen.
Diese Haltung aber wäre fatal, geht es doch um eine Balance zwischen dem Management, für das Wachstum Potsdams den nötigen Platz zu schaffen, und der Verantwortung für Parks, Schlösser, Gärten, Sichtachsen, die einen wesentlichen Teil der Attraktivität Potsdams ausmachen. Das ist ohnehin ein Drahtseilakt, doch er darf nicht noch durch Alleingänge erschwert werden – wenn zum Beispiel, wie im Fall von Mathias Döpfners Pfingstberg-Projekt, Potsdams Oberbürgermeister in das vorläufige Ergebnis eines von ihm angestoßenen Verwaltungsverfahrens – sein Bauamt saß am Tisch – kurz vor Ende hineingrätscht und so ein für die Schlösserstiftung wichtiges Projekt an den Rand des Scheiterns bringt. Vertrauensbildende Maßnahmen sehen jedenfalls anders aus.
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