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Links und rechts der Langen Brücke: Geht Potsdam wieder baden?

Sabine Schicketanz befürchtet, dass die unrühmliche Bäder-Geschichte der Landeshauptstadt noch kein Happy End bekommt

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Das Geheimnis um Potsdams neue Schwimmbad-Phantasien ist gelüftet: Nachdem die Blütenträume von Planschbecken unter brasilianischen Rundungen ausgemerzt sind, setzt man auf sozialistische Zweckbauten-Architektur. Die Stadtwerke, städtische Gesellschaft und Eigentümer der Potsdamer Bäder, wollen die vorhandene Schwimmhalle am Brauhausberg sanieren, darin Platz schaffen für einen Wellness-Bereich und das Terrassenrestaurant „Minsk“ – ob seiner DDR-Vita sozusagen politisch denkmalgeschützt – ebenso wieder herrichten. Damit hat sie nun tatsächlich begonnen, die Nach-Niemeyer-Ära. Ob die unrühmliche Potsdamer Bäderplanungs-Geschichte nun ein Happy End bekommt, ist allerdings fraglich. Das seinerzeit auf der Drewitz-Brache geplante Freizeitbad – gescheitert. Das Niemeyer-Kuppelwunder auf dem Brauhausberg – eine Wiese, die Millionen kostete. Und nun: Eine Halle mit Ost-Charme, die mit gehörigem finanziellen Aufwand für heutige Bedürfnisse hergerichtet werden soll. Geht Potsdam womöglich wieder baden? Anzeichen dafür gibt es – weniger bei den Planungen, als bei deren handwerklicher Umsetzung. Da verkündet der Stadtwerke-Chef dem Hauptausschuss, es werde mit dem Sportministerium bereit über Fördergelder gesprochen – und das Ministerium dementiert. Ähnlich das Geschehen um die nicht mehr erwünschte „City-Sauna“ in der Brauhausberg-Halle. Mit dem Pächter werde über eine Ablöse verhandelt, hieß es – und der Pächter dementiert. Gleichzeitig wollen die Stadtwerke allein ihren Aufsichtsrat über die Bad-Pläne entscheiden lassen – und nicht die Stadtverordnetenversammlung. Das schafft wenig Vertrauen, besonders vor dem Hintergrund der Niemeyer-Pleite: Schon hier agierten Stadt und Stadtwerke wenig solide.

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