Landeshauptstadt: „Geil war der Sprung in den Fluss“
Der 15-jährige Potsdamer Jonathan Dümcke spielt im „TKKG“-Kinofilm das „Superhirn“ Karl
Stand:
Jonathan, Du spielst in der Verfilmung des Jugendkrimis „TKKG“, die ab heute in den Kinos läuft, das „Superhirn“ Karl. Wie sehr bist Du denn selbst ein Superhirn?
Ich bin besserwisserisch. Aber nicht zu sehr! Allerdings gebe ich schon gern mein Wissen preis und bin stolz darauf. Genauso wie Karl. Aber eigentlich bin ich ganz anders. Ich lege auf ganz andere Sachen wert: Ich achte zum Beispiel auf meine Kleidung. Der Karl zieht sich eher praktisch an. Ich will aber auch gut aussehen. Der Karl ist sehr auf seine Wissenschaft fixiert. Und ich eben eher auf mehrere Sachen und eher andere. Zum Beispiel Schauspielen.
Was hat Dir beim TKKG-Dreh besonders Spaß gemacht?
Geil war der Sprung in den vier Grad kalten Fluss! Das Ding war, dass die Szene eigentlich im Sommer gedreht werden sollte – aber dann wurde es wegen einer fehlenden Drehgenehmigung Herbst und es war schweinekalt. Wir hatten zwar solche komischen Neoprenanzüge an. Aber das Problem ist, wenn man nicht vollständig im Wasser ist, bringen sie nichts. Sie müssen nämlich voll Wasser laufen und erst dann wärmt sich diese Wasserschicht auf. Wir standen nur bis zum Bauch in dem Fluss. Darum wurde uns in den Drehpausen immer von oben sehr warmes Wasser in den Anzug geschüttet.
Diese Fluss-Szene nach der Verfolgungsjagd spielt ja in dunkler Nacht. Gibt es denn Gruselgeschichten vom Dreh?
Wir sind einmal, als es dunkel war, in dieses geheimnisvolle Haus gegangen – mit Taschenlampen. Das war sehr gruselig, sehr lustig war das. Wir haben Svea Bein (spielt im Film die Gaby, d. Red.) immer durch die Gänge geschickt: „Svea, geh mal da lang!“, und dann sind wir ihr hinterher gerannt und haben sie erschreckt.
Aber die riesigen Spinnweben da drinnen waren doch nicht echt?
Teilweise schon, es wurde für den Dreh sogar sauber gemacht.
Wie seid ihr denn an so ein verlassenen Haus mitten im Wald gekommen?
Das ist das alte Haus von Meggle. Kennst Du diese Butter „Meggle“? Dieser Fabrikant hat es verkauft und es muss an irgendwelche Messies gegangen sein. So richtig herb: Das Klo wurde nicht benutzt, sondern stattdessen ein Raum. Das hat gestunken ohne Ende.
Der fertige Film hatte am 17. September in München Premiere – hat er Dir gefallen?
Der Film zieht selbst mich noch mit rein. Er ist sehr stimmungsgeladen, finde ich.
Welche Szene begeistert Dich besonders?
Die Szene, wo wir verfolgt und gejagt werden. Oder die spannenden Momente in diesem verlassenen Haus. Und einmal redet der Tim über seinen Vater, das hat Jannis Niewöhner super gespielt.
Bei dieser Szene, als Tim vom Verlust seines Vaters erzählt, musst Du ja nur gucken und zu hören. Was ist denn schwieriger: Zu sprechen oder nur zu gucken? Was fordert Dich am meisten als Schauspieler?
Die meisten würden sicher sagen, das nur zu gucken schwerer ist, aber ich finde beides gleich schwer. Es sind auch unterschiedliche Dinge. Wenn ich rede, muss ich mir den Text merken, und überlegen wie ich ihn sage, ihn ausspreche und betone. Da kommt das mit dem Gucken ein bisschen einfacher. Beim Gucken muss man ohne Worte spielen, da achten die Leute mehr auf alle Einzelheiten.
Ihr vier Kinder-Detektive wirkt im Film wie alte, eingeschworene Freunde. Wie habt ihr erreicht, dass es von der ersten Szene an so wirkt?
Wir waren zwei Wochen vor Drehbeginn schon in München. Da hat Tomy Wiegand, der Regisseur, uns die einzelnen Rollen erklärt und in welcher Konstellation sie zu einander stehen. Und dann haben wir eben viel zusammen gemacht, um diese Gruppendynamik reinzukriegen – aber keine Vertrauensübungen oder so.
Sondern?
Wir sind zusammen ins Kino gegangen und zu Mc Donalds, so was halt. Ich hoffe und glaube auch, dieses Gruppending kommt auch rüber.
Die Dreharbeiten sind jetzt fast ein Jahr her, wann habt ihr alle euch das letzte Mal gesehen?
Vorletzte Woche bei der Premiere. Da habe ich alle gesehen.Und Lukas der Dicke, das Klößchen, ist gar nicht mehr dick. Der hat ganz viel abgenommen und ganz kurze Haare.
Aber er hatte nicht vorher extra für die Rolle des ununterbrochen naschenden Dickerchens zu genommen?
Nein, nein, der war damals schon ganz schön kräftig. Aber ich glaube, es hat ein bisschen gewirkt, dass er sich im Film selbst gesehen hat.
Du hast im Film ständig einen Zauberwürfel in der Hand. Wie hast Du gelernt, den so schnell zusammen zu drehen?
Das ist ein Trick, den uns ein Coach gezeigt hat: Es gibt eine bestimmte Würfelstellung, da sieht er sehr verwurstelt aus. Dabei muss man nur fünf Mal drehen, dann sind die Farben geordnet. Ich kann das auch noch. Ziemlich gut sogar.
Interview: Juliane Wedemeyer
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