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Landeshauptstadt: Gelbe Treppen im Angebot

Potsdamer können für romantischen Blick auf die Havel spenden

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Potsdam-West - Während die ersten munteren Touristen zum Jahresbeginn den Park Sanssouci aufsuchten, zog es viele Einwohner von Potsdam-West wie jedes Jahr an die Havel. Die Spaziergänger genossen den Blick über das Wasser. Und die Sonne zeigte kurzfristig Erbarmen, zauberte ein wunderbares Licht am Himmel in Richtung Hermannswerder.

Viele ältere Ehepaare, die seit Jahrzehnten rund um den Schillerplatz zuhause sind, erinnern sich noch sehr genau daran, dass hier einst die Kiewitt-Bastei (Bastion) stand. Sie vermissen ihre romantische Aussicht. Das halbkreisförmige Flächendenkmal wurde im selben Zeitraum und Baustil wie die Häuser des damaligen Potsdamer Bauvereins für Kleinwohnungen (heute Wohnungsbaugenossenschaft Potsdam- West e.G.) erbaut. Nach Entwürfen des Stadtbaurates Georg Fritsch entstand 1936-38 ein ganzer Stadtteil, die „Friedrichsstadt“. Die Bastion diente nicht nur als Aussichtspunkt sondern beinhaltete auch eine funktionstüchtige Pumpstation zur Bewässerung der Grünflächen. Doch mit den Jahren dämmerte das zerstörte Kleinod immer mehr vor sich hin. Und so reifte über Jahrzehnte der Wunsch vieler Bewohner von Schillerplatz, Wieland- und Schillerstraße, diesen Zustand zu ändern. Der Vorstand der Wohnungsbaugenossenschaft nahm sich den Wünschen an, gründete im Mai 2005 einen Förderverein und begann mit der Organisation des Bauvorhabens (PNN berichteten).

Vorsitzender Rainer Lüdicke gewann die Potsdamer Architektin Yvonne Schmalfeld und den Bauunternehmer Roland Schulz für das Vorhaben, nahm hartnäckig alle Hürden, um die Genehmigung von Denkmal- und städtischer Baubehörde mit Stempel und Unterschrift aufs Papier zu bekommen. Startschuss ist im Frühjahr, wenn mit Hilfe von Ein-Euro-Jobbern die gelben Glindower Ziegel freigelegt und abgeklopft werden. Das Geld für den Wiederaufbau der Kiewitt-Bastei, betont Angelika Eckhardt, Vorsitzende der WBG Potsdam-West und engagiertes Mitglied im Förderverein, komme von Sponsoren und nicht von der Genossenschaft. „Das ist wichtig zu betonen“, sagt sie, „weil zwar viele aber nicht alle Anwohner begeistert von der Idee des Wiederaufbaus sind.“ Auf Spenden der Bevölkerung ist der Förderverein dennoch angewiesen. Dabei denke man auch an den kleinen Geldbeutel. In der Geschäftsstelle (Tel.: 0331-971 69 90) ist zu erfahren, wie sich die Potsdamer an Spendenpaketen beteiligen können. Wie wäre es zum Beispiel mit einer Treppe aus original gelben Glindower Ziegeln? Trotzdem viel Arbeit anliegt, hat Angelika Eckhardt schon jetzt konkrete Vorstellungen, was nach Fertigstellung des technischen Denkmales in Angriff genommen wird: Mit historischen und kulturellen Veranstaltungen sollen junge Leute, Neupotsdamer, ihren Stadtteil besser kennen lernen. Am Herzen liegt ihr auch die touristische Aufwertung der Gegend. Angelika Eckhardt wünscht sich, dass viele Fahrradfahrer, die in Richtung Templiner See und Caputh unterwegs sind, auf der Bastion Rast machen, die wunderbare Silhouette zum anderen Ufer im Blick. jut

Spenden unter Stichpunkt „Bastion“: MBS Potsdam, BLZ: 160 500 00, Konto-Nr.: 350 100 100 1

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