
© Manfred Thomas
Landeshauptstadt: Geld für die Neptungrotte
Schlösserstiftung will Knobelsdorffsches Kleinod im Park Sanssouci ab 2014 sanieren
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Sanssouci - Ein finanzielles Opfer für den Meeresgott: Dank einer privaten Spende kann die marode Neptungrotte im Park Sanssouci saniert werden. Das bestätigte Hartmut Dorgerloh, Generaldirektor der Schlösserstiftung, den PNN auf Anfrage. Im kommenden Jahr sollen die Bauarbeiten beginnen. 2,5 Millionen Euro sind laut Dorgerloh insgesamt für die Instandsetzung des Bauwerks nötig. „Wir haben uns gesagt, dass wir anfangen, wenn wir ein Drittel dieser Summe zusammenhaben“, sagte der Schlösserstiftungschef. „Das ist jetzt der Fall.“ Wer der Mäzen ist, wollte Dorgerloh nicht sagen. Stiftung und Spender wollten das Projekt aber noch in diesem Jahr gemeinsam der Öffentlichkeit vorstellen.
Die Neptungrotte wurde auf Geheiß Friedrichs II. vom Baumeister Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff im östlichen Teil des Parks Sanssouci, in der Nähe der Bildergalerie, entworfen und zwischen 1751 und 1757 gebaut. Der Skulpturenschmuck stammt von dem Bildhauer Johann Peter Benkert. Das aus weißem und rosafarbenem schlesischen Marmor errichtete Ensemble wurde mit Neptun, dem römischen Gott des Meeres, zwei Najaden und zwei Tritonen bekrönt. An beiden Seiten der Grotte wurden kaskadenförmig angeordnete Muschelschalen angebracht, über die Wasser aus der Havel herabfließen sollte. Technische Probleme machten diese Pläne jedoch zunichte. Erst knapp 100 Jahre später, unter König Friedrich Wilhelm IV., gelang es, aus der Neptungrotte ein Wasserspiel zu machen. Betrieben wurde es durch das Pumpenhaus, das der Monarch in Form einer Moschee an der Neustädter Havelbucht bauen ließ.
Das Innere der Neptungrotte war einst prächtig geschmückt: Benkert ließ Drusen, also mit Kristallen gefüllte Hohlräume in Gesteinen, aus dem Harz und aus Schlesien kommen, aus Holland wurden Muscheln geliefert. Ab 1840 kam es zu ersten Veränderungen: Die ursprüngliche Gestaltung wurde durch bunte Muscheln und Ornamente aus Porzellanblumen teilweise ersetzt. Auch der Figurenschmuck musste dran glauben. Die Skulpturen zweier Tritonen – Meeresgötter mit Fischschwanz – und einer Venus gingen im Laufe der Zeit verloren. Heute steht im Innern der Grotte eine der ehemals acht großen Marmormuscheln, die zu Friedrichs Zeiten die Marmorkolonnade des Rehgartens im Park Sanssouci zierte, die allerdings wegen Baufälligkeit schon Ende des 18. Jahrhunderts abgerissen werden musste.
Äußerlich ist von der einstigen Pracht der Neptungrotte nicht mehr viel geblieben: Die Marmorverkleidungen sind teilweise abgebröckelt, Risse durchziehen das Mauerwerk, als Wasserspiel fungiert die Anlage schon lange nicht mehr. Zuletzt hatte das Gebäude Ende der 90er- Jahre ein neues Dach bekommen. Das Bauwerk sei daher trocken, so Dorgerloh. Die Restaurierung der Neptungrotte sei Teil der Stiftungspläne, den gesamten östlichen Teil des Parks Sanssouci zwischen Hauptweg und Bildergalerie „wieder auf Vordermann zu bringen“. pee
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