
© Andreas Klaer
Landeshauptstadt: Geld für Havelübergang
Vogelsänger übergab Förderung für Sanierung der Humboldtbrücke. Baustart soll im Frühjahr sein
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Ab kommendem Frühjahr wird die Humboldtbrücke für drei Jahre zur Baustelle. Brandenburgs Infrastrukturminister Jörg Vogelsänger (SPD) übergab am Dienstag den Fördermittelbescheid für die Sanierung der zweiten Hälfte des maroden Havelübergangs inklusive der Nuthestraße bis zur Abfahrt Babelsberg an Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD).
13,2 Millionen Euro bekommt Potsdam vom Land – bei Gesamtbaukosten von 22,1 Millionen Euro. Jakobs machte erneut keinen Hehl daraus, dass er vom Land gern eine höhere Fördersumme gehabt hätte. „Ich bedauere, dass es nicht mehr Geld ist“, sagte Jakobs. 8,9 Millionen Euro muss die Stadt bekanntlich selbst aufbringen und dafür andere Investitionen auf die Zeit nach 2015 verschieben, etwa den Umbau des Leipziger Dreiecks. Zusätzlich will die Stadt einen Kredit über fünf Millionen Euro aufnehmen. Die Genehmigung durch die Kommunalaufsicht stehe noch aus, doch gebe es „positive Signale“, so Jakobs.
Die europaweite Ausschreibung soll am 25. Oktober beginnen, im April sollen die Aufträge vergeben sein und der Bau starten. Er umfasst die Sanierung der stadteinwärtigen Brückenhälfte, der stadteinwärtigen Schnellstraße nebst Sanierung der Hochstraße über die Rudolf-Breitscheid-Straße. Hinzu kommt der Bau von Lärmschutzwänden auf Babelsberger Seite. Gegen Ende der Maßnahme soll die Auffahrt nach Zentrum-Ost zurückgebaut und die dazugehörige Brücke abgerissen werden.
Größere Verkehrsbehinderungen haben die Autofahrer nach Auskunft von Interims-Tiefbauchef Norbert Praetzel nicht zu befürchten. Da die Straßenbahngleise bereits im ersten Bauabschnitt auf die Zentrum-Ost-Seite verlegt wurden, steht die alte Mitteltrasse der Tram auch für Ersatzfahrspuren zur Verfügung. Die Autos sollen während der gesamten Bauzeit in jeder Richtung zweispurig rollen.
Für die Sanierung der zweiten Brückenhälfte ist es höchste Zeit. Ihr Zustand ist – mit der Note 3,8 bewertet – so marode, dass sie jährlich überprüft werden muss. Der zweite Brückenabschnitt hatte lange Zeit auf Eis gelegen, weil die Stadt Druck ausüben wollte, um eine möglichst hohe Landesförderung zu bekommen. Schließlich hatte das Land den Spieß umgedreht und mit Fördermittelrückforderung gedroht, sollte nicht rasch weitergebaut werden. Hintergrund sind die Kürzungspläne von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU), die Gelder aus dem sogenannten Entflechtungsgesetz ab 2014 um 15 Prozent zu kürzen. Aus dem Entflechtungsgesetz fördert das Land viele Infrastrukturvorhaben. Er werde gemeinsam mit seinen Ressortkollegen der anderen Bundesländer dafür kämpfen, dass die Bundesmittel erhalten bleiben, sagte Vogelsänger. Zugleich verteidigte er die Höhe der Förderung für die Humboldtbrücke. Das Land trage 48 Prozent, es gebe einige Länder, die nur 45 Prozent der Kosten übernähmen, sagte er. pee
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