
© A. Klaer
Landeshauptstadt: Geldkarten-Fiasko bleibt in Potsdam aus
„2010-Problem“ bei Geld- und Kreditkarten hält sich bei Banken, Sparkassen und Handel in Grenzen
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Das „2010-Problem“ bei Geld- und Kreditkarten hält sich in Potsdam laut der Verbraucherzentrale „in Grenzen“. Auch wenn deutschlandweit geschätzte 30 Millionen EC-Karten und etwa 3,5 Millionen Kreditkarten betroffen sein sollen, „gibt es bei uns nur vereinzelte Anfragen zu diesem Thema“, sagte die Leiterin des Potsdamer Regionalzentrums der Verbraucherzentrale, Sylvia Schönke.
Wie berichtet, können Chips einer bestimmten Karten-Baureihe des Herstellers Gemalto wegen eines Softwarefehlers das Datum 2010 nicht richtig verarbeiten. Betroffen sind sowohl private Geldinstitute als auch die Sparkassen in Deutschland. Bei der Mittelbrandenburgischen Sparkasse in Potsdam (MBS) seien 2,8 Prozent der insgesamt über 500 000 Geldkarten von dem Problem betroffen, sagte MBS-Pressesprecher Robert Heiduck auf PNN-Anfrage. Bei Kreditkarten sei die Zahl der Betroffenen bei der MBS etwas höher. „Alle werden von uns angeschrieben“, beteuerte Heiduck, der hinzufügte: „Es tut uns leid, dass ein Teil unserer Kunden solche Unannehmlichkeiten hat.“
Allerdings seien mittlerweile alle MBS-Automaten umgestellt, „die Kunden können problemlos Geld abheben“, so Heiduck. Schwierigkeiten bestünden hingegen noch bei Karten-Terminals im Handel. „Derzeit funktionieren rund 75 Prozent der Kartenlesegeräte“, wusste Heiduck zu berichten. Bis zum Wochenende sollen 95 Prozent, ab Montag dann alle Terminals wieder reibungslos funktionieren, sagte der MBS-Pressesprecher.
Bei einer stichprobenartigen Umfrage schienen sich auch im Potsdamer Handel die Probleme mit Geld- und Kreditkarten in Grenzen zu halten. „Kein Ladenmieter hat bislang Schwierigkeiten gemeldet“, sagte der Manager des Stern- Centers, Stephan Raml. Auch im Karstadt-Stadtpalais lief die Kartenbezahlung reibungslos. „Wir nutzen das Abbuchungssystem mit persönlicher Unterschrift“, erklärte Karstadt-Geschäftsführer Harald Kirchfeld. Vom „2010-Problem“ sei in erster Linie das System mit PIN-Eingabe betroffen. Das Innenstadt-Geschäft der Bekleidungskette „Pimkie“ wies jedoch seine Kunden daraufhin, dass derzeit keine Kartenzahlung möglich sei. Über die Ursache gab es allerdings keine Auskunft.
Die Potsdamer Verbraucherzentrale bemängelte vor allem die zögerliche Informationspolitik der Banken und Sparkassen. „Es hat ziemlich lange gedauert, ehe die Institute an die Öffentlichkeit gegangen sind“, erklärte Regionalzentrumsleiterin Schönke. Aus Sicht der Verbraucherzentrale seien die Banken schuld, wenn die Karten nicht funktionierten. „Jeder Fall wird von uns geprüft, ob Schadensersatzforderungen oder Gebührenrückzahlungen möglich sind“, sagte Schönke. Sie empfahl, vor anstehenden Urlauben die Karte an heimischen Automaten zu prüfen. „Nicht, dass man im fremden Land ohne Finanzmittel da steht“, so Schönke. MBS-Pressesprecher Robert Heiduck riet den märkischen Sparkassenkunden, in Deutschland vorerst nur die EC-Geldkarte einzusetzen. Bei Tipps für das Ausland wollte er sich nicht festlegen. „Sichere Aussagen für das Ausland sind derzeit kaum möglich“, erklärte er.KG
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