Landeshauptstadt: Geldsegen im Jubiläumsjahr
Die Sportschul-Mensa soll saniert werden, 30 Jahre nach Eröffnung fehlen aber noch 1,3 Millionen Euro
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Potsdam-West - So viel Geld auf einem einen Haufen hat Holger Rupprecht selten an eine Schule verschenkt: 900 000 Euro übergab Brandenburgs Sport- und Bildungsminister (SPD) gestern an die Eliteschule des Sports „Friedrich Ludwig Jahn“ – für die Sanierung der Mensa. Seit Jahren wartet das Gebäude auf eine Erfrischungskur, die Innenausstattung erinnert gar noch an die Zeiten der DDR-Kinder- und Jugendsportschule. Nun soll ab August mit dem Zuschuss des Bundes und der Stadt ein erster Bauabschnitt für 1,3 Millionen Euro begonnen werden, weitere zwei oder drei Abschnitte sollen folgen. Wann, ist jedoch noch unklar.
Dabei feiert die Einrichtung in diesem Jahr ein Doppeljubiläum. 55 Jahre existiert die Sportschule in dieser Form inzwischen, 30 Jahre steht sie an dem Standort in der Zeppelinstraße. Deshalb wird am 15. September ein Hoffest stattfinden. Mit vielen ehemaligen, aber auch aktuellen Schülern und Lehrern der Schule. Mit Erfolgen kann sich die Schule schmücken – viele Olympiasieger und Weltmeister haben in den Bankreihen des einst abgeriegelten Geländes gelernt, unter ihnen der ehemalige Speerwurfweltrekordler Uwe Hohn, der Spitzenschwimmer Uwe Dassler oder die Ruderin Kathrin Boron. Inzwischen sind die Sportarten, die an der Schule angeboten werden, vielfältiger als früher. Neben den traditionellen Sportarten Leichtathletik, Rudern, Schwimmen und Kanu lernen dort inzwischen Moderne Fünfkämpfer, Judoka, Handballer und Frauenfußballerinnen. Bei den diesjährigen nationalen Meisterschaften erreichten knapp 50 Schüler der Sportschule in sieben verschiedenen Sportarten einen Treppchenplatz. An Schul-Weltmeisterschaften beteiligten sich 27 Schüler, die Potsdamer Fußballerinnen unterlagen dabei im Finale in Chile nur der chinesischen Mannschaft. Schulleiter Rüdiger Ziemer sagte gestern, das Auftreten der Schülerinnen und Schüler bei den Meisterschaften habe ihn sehr beeindruckt.
Positive Resonanz auf seine Art die Schule zu führen hat Ziemer sogar von den „Visitationsteams“ des Landes Brandenburg erhalten. Seit zwei Jahren touren die Teams durch alle Schulen des Landes, ihr Abschlussbericht über die Sportschule soll auf der Internetseite der Schule veröffentlicht werde. „Es sind noch nicht alle Schulen in Potsdam besucht worden. Aber von denen haben Sie die beste Einschätzung bekommen“, teilte Bildungsdezernentin Gabriele Fischer gestern Schulleiter Ziemer mit.
Auch das Projekt der Sportschule mit zwei Partnerschulen in Mosambik sieht Ziemer auf einem guten Weg – obwohl die von den Schülern eingeworbenen Spendensumme für eine Grundschule und eine weitere Schule in dem afrikanischen Land in diesem Jahr nur halb so hoch war wie im Vorjahr. 4200 Euro werden die Schüler im Oktober mit auf ihre Reise nach Mosambik nehmen, um dort den Internetanschluss der Schule ein weiteres Jahr lang zu sponsern und eine Wasserpumpe für den derzeit funktionsunfähigen Brunnen der Grundschule anzuschaffen. Durch Potsdamer Spenden konnte im Februar ein Neubau für die Grundschule übergeben werden, erklärte Ziemer.
Geld einsammeln und Losbauen kann der Schulleiter an seinem Standort in der Zeppelinstraße nicht. Obwohl in den vergangenen Jahren bereits mehr als zehn Millionen Euro in den Standort samt Wohnheim geflossen sind, fehlten die 2,6 Millionen Euro für die Sanierung der Mensa bisher. Die Hälfte wurde nun von Stadt und Bund zugesagt, woher das weitere Geld kommen soll ist noch nicht bekannt. Potsdams Bildungsdezernentin Fischer erklärte gestern, sie hoffe bereits im nächsten Jahr auf weitere Mittel im städtischen Haushalt für die Schule.
Ebenso soll sich in der Nachbarschaft der Schule künftig weiteres verändern. Die Villa Karlshagen soll in ein Gesamtentwicklungskonzept für den Luftschiffhafen eingebunden werden. Zudem ist der Bau einer Mehrzweckhalle für zehn Millionen Euro geplant.
Diese Halle mit Platz für 2500 Zuschauer „wird wohl erst 2009 stehen“, sagte Sportminister Holger Rupprecht. Dazu habe er am Mittwoch noch mit Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) telefoniert, doch einen schnelleren Weg gebe es nicht. Am 4. Juli soll das Projekt den Vereinen vorgestellt und im Herbst von den Stadtverordneten beschlossen werden. Frühester Baubeginn sei Ende 2008. Die EU-, Bundes- und Landesförderung dabei soll acht Millionen Euro betragen. Dafür wird Minister Rupprecht dann wohl erneut den Förderbescheid übergeben.
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