Links und rechts der Langen Brücke: Gemeinsam gegen Rechts
Links und rechts der Langen Brücke Henri Kramer über die rapide Zunahme von vor allem rechter Gewalt auf Potsdams Straßen Fünfzehn Nazi-Schläger sind in der Nacht von Sonnabend zu Sonntag in einer Potsdamer Straßenbahn gefahren und sahen zwei Jugendliche, deren Aussehen ihnen nicht passte. Sie zogen die Notbremse, sprangen aus der Bahn und prügelten ihre Beute zwei Minuten lang krankenhausreif.
Stand:
Links und rechts der Langen Brücke Henri Kramer über die rapide Zunahme von vor allem rechter Gewalt auf Potsdams Straßen Fünfzehn Nazi-Schläger sind in der Nacht von Sonnabend zu Sonntag in einer Potsdamer Straßenbahn gefahren und sahen zwei Jugendliche, deren Aussehen ihnen nicht passte. Sie zogen die Notbremse, sprangen aus der Bahn und prügelten ihre Beute zwei Minuten lang krankenhausreif. Jagdszenen in Potsdam. Das erschreckende Anwachsen von rechter Gewalt bei linker Gegenwehr in den Straßen der Stadt bedeutet höchste Alarmstufe, besonders weil es so aussieht, als würden zunehmend auch Berliner Rechtsextreme Potsdam als neues Revier entdecken und zur national befreiten Zone erklären wollen. Verstärkte Polizeipräsenz reicht längst nicht aus, wie auch der Überfall vom vergangenen Wochenende zeigt – nicht jede Straßenecke lässt sich schützen, besonders nicht in problematischen Wohngebieten wie dem Schlaatz. Der Bürgersinn von allen demokratisch denkenden Menschen Potsdams ist gefragt. Wer sieht, dass Rechtsextreme auf Jugendliche eindreschen, muss die Polizei sofort anrufen – umgedreht natürlich auch. Gleichzeitig muss auch die Linke von ihrer ewigen Opferrolle wegkommen. Noch werden die meisten Provokationen und Überfälle von Rechts bei der Polizei nicht angezeigt, weil linke Jugendliche gemeinhin nicht daran glauben, dass ihnen die Staatsmacht auch einmal helfen möchte oder könnte. Doch wenn die Polizei gegen Täter aus dem rechten Milieu vorgehen soll, braucht sie jeden Hinweis. Deshalb ist es schon ein gutes Zeichen, dass sich alternative Projekte wie der Chamäleon e.V. inzwischen auch auf Gespräche mit der Polizei einlassen. Ein weiterer Grund zur Hoffnung ist auch die gestrige gemeinsame Aktion von Jusos, Junger Union und der Grünen Jugend. Solche Zeichen können der „großen“ Politik zeigen, dass der Kampf gegen Jugendgewalt über alle Parteigrenzen hinweg geführt werden muss. Daran dürfen sich auch Politiker wie Sven Petke von der CDU ein Beispiel nehmen, die immer noch linke und rechte Gewalt in einen Topf werfen. Nein, selbst die Polizei sagt, dass das Gewaltpotential der Nazis am Größten ist. Und dagegen müssen alle gemeinsam vorgehen.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: