Von Jan Kixmüller: Gemeinsame Sache
Wissenschaftspark Golm erhält ein gemeinsames Standortmanagement
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Golm – Eins müsse sich noch ändern, sagte Wirtschaftsminister Ulrich Junghanns (CDU) gestern bei der Unterzeichnung des Vertrages für ein gemeinsames Standortmanagement am Wissenschaftspark Golm. Die Uhr im Gründerzentrum GO:IN gehe gut vier Stunden nach. Doch Friedrich Winskowski, der die neue Koordinationsstelle leiten wird, konnte den Minister beruhigen. Die Uhr gehe nicht nach, sondern vor – so wie man eben in Golm der Zeit immer ein Stück voraus sei. Winskowski will nun ein durch alle beteiligten abgestimmtes Konzept erarbeiten, um den Wissenschaftspark fortzuentwickeln. Das betreffe eine Vernetzung untereinander, aber auch eine Vermarktung von Wissenschaft und Wirtschaft als gemeinsame Dachmarke. „Ziel ist es, nicht nur den Wissenschaftsstandort auszubauen, sondern auch einen attraktiven Wirtschaftsstandort für forschungsnahe Firmen zu schaffen“, sagte er. Neben den Anrainern aus der Forschung und der Universität sollen auch die umliegenden Gemeinden in die Planungen mit einbezogen werden.
Das Wirtschaftsministerium unterstützt das Projekt mit 370 000 Euro bis zum Jahr 2011. Die wissenschaftlichen Einrichtungen und Unternehmen sowie die Landeshauptstadt Potsdam wollen sich mit Eigenmitteln in Höhe von 124 000 Euro beteiligen. Am Standort Golm sind neben der Naturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Potsdam drei Max-Planck-Institute, zwei Einrichtungen der Fraunhofer-Gesellschaft sowie das Innovations- und Gründerzentrum mit derzeit 18 Unternehmen angesiedelt. Am Standort sind laut Stadtverwaltung über 2000 Menschen beschäftigt und knapp 6000 Studierende eingeschrieben.
Die Ansiedelung von forschungsnaher Wirtschaft in Golm macht indes Fortschritte. Den ursprünglich für die Uwe Braun GmBH errichteten Neubau gegenüber des GO:IN hat nach eigenen Angaben die Berlin Pharma erworben. Zur Hälfte soll das Gebäude ab 2009 zur Produktion eines Malaria-Mittels genutzte werden. Für die andere Hälfte sucht der Pharma-Konzern noch Interessenten. Bei dem Malaria-Mittel handelt es sich um ein Medikament in Sprayform für Kinder, das sogar komatösen Patienten das Leben retten könne (PNN berichteten). Zur Zeit würden weltweit täglich rund 3000 Kinder an Malaria sterben. Bis zu 60 Millionen Einheiten des Malaria-Mittels sollen in Golm jährlich produziert werden, 60 bis 80 „hochwertige“ Arbeitsplätze würden entstehen.
Nach der Erweiterung des Max-Planck-Institutes für Gravitationsphysik werden nun nach Auskunft eines Sprechers auch die beiden anderen Max-Planck-Institute Anträge für Erweiterunsgbauten stellen. Das Gründerzentrum GO:IN ist laut Betreiber derzeit mit 18 Firmen zu 76 Prozent ausgelastet. Für den Zeitpunkt der vollen Auslastung des Hauses, stehen nach Angaben von Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) ausreichend Flächen für weitere Ansiedelungen am Wissenschaftspark Golm zur Verfügung. IhreVermarktung übernehme nun das Standortmarketing.
Jakobs kündigte auch an, dass einer direkten Anbindung an den entstehenden Großflughafen BBI in Schönefeld nichts mehr im Wege stehe. Die 24-minütige Bahnverbindung sei für 2012 in den Nahverkehrsplan aufgenommen. Die Fortschritte in Golm sind seiner Ansicht nach augenfällig. Die neue Bahnunterführung habe die Forschungsinstitute und die Universität in engen Kontakt gebracht.
Auch an weitere Infrastruktur, etwa Einkaufs- und Wohnmöglichkeiten und Gaststätten wird laut Jakobs gedacht. Für eine zweisprachige Kita werde derzeit die Ausschreibung vorbereitet. Da der Standort weiter wachse, wird man Golm sicherlich nie als ganz fertig bezeichnen können, sagte Wissenschaftsministerin Johanna Wanka (CDU). Doch was den Technologietransfer betreffe sei man hier schon sehr weit gekommen. Das Land Brandenburg sei in dem Bereich sogar ostdeutscher Spitzenreiter.
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