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Homepage: Gemeinsame Sprache gefunden Israelischer Ökologe forscht an Uni Potsdam

Professor Dr. Ran Nathan ist ein untersetzter Mann in dunkelblauer, halblanger Kordhose und hellgrünem, kurzärmeligem Hemd.

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Professor Dr. Ran Nathan ist ein untersetzter Mann in dunkelblauer, halblanger Kordhose und hellgrünem, kurzärmeligem Hemd. Mit fester, ruhiger Stimme und in englischer Sprache veranschaulichte er unlängst seine letzten Studien mit einer Power-Point-Präsentation an der Uni Potsdam. Über dreißig interessierte Hörer waren zu seiner Antrittsvorlesung am Institut für Biochemie und Biologie im Botanischen Garten erschienen. Prof. Nathan referierte über Migration und Streuung von Pflanzen über große Entfernungen.

Der israelische Ökologe von der Hebräischen Universität Jerusalem weilt noch bis 6. September zu Forschungszwecken am Institut für Biochemie und Biologie der Uni Potsdam. Der Träger des renommierten Friedrich Wilhelm Bessel-Preises der Alexander von Humboldt-Stiftung gilt als einer der weltweit führenden Wissenschaftler auf dem Gebiet der Ausbreitungsökologie. Neben guter Zusammenarbeit hofft der hochkarätige Gast auch auf Möglichkeiten, seine deutschen Gastgeber und deren Gedankenwelt in den kommenden Wochen ein wenig kennen zu lernen.

Nathan selbst hat in der Vergangenheit durch seine innovativen und originellen Ansätze in dem neuen, interdisziplinären Bereich der „Movement Ecology“ auf sich aufmerksam gemacht. Diese führten zu neuen Erkenntnissen über Faktoren, die die Verbreitung und Vielfalt von Organismen auf der Erde bestimmen. Die präsentierte Studie Nathans über die Ausbreitung von Pflanzen wird in Kürze veröffentlicht.

Prof. Nathans Vortrag wurde mit einem wohlwollenden Klopfgewitter an der Uni aufgenommen. Für den israelischen Gast gestaltete sich die anschließende Diskussion angeregter als erwartet. Nathan: „Ich habe diese Präsentation jetzt zum vierten Mal gehalten, aber noch nie so fachkundige Fragen geerntet. Das hat mich sehr beeindruckt.“ Zum vierten Mal ist Nathan nun in Deutschland. Nach den ersten Tagen am Institut ist er von der Gastfreundschaft und dem Umgang mit den wissenschaftlichen Mitarbeitern und Studenten angetan. „Schon nach zwei Tagen hatte ich hier das Gefühl“, so Nathan, „dass wir eine gemeinsame Sprache sprechen.“

Gemeinsam mit Professor Florian Jeltsch von der Uni Potsdam und Professor Katrin Böhning-Gaese von der Universität Mainz will sich Nathan während seines Forschungsaufenthalts der Modellierung und Analyse von komplexen Ausbreitungssystemen in dynamischen und heterogenen Landschaften widmen. „Wir versuchen hier eine fruchtbare Verbindung von Feldforschung und Theorie herzustellen“, erklärt Nathan und lobt dabei das Umfeld. „Dem Institut in Potsdam eilt ein Weltklasseruf voraus. Die Leute hier glühen vor Motivation.“

Ran Nathan (44) wuchs in Eilat, der am Roten Meer gelegenen und südlichsten Stadt Israels auf. Obwohl von den Eltern nicht in die Wiege gelegt, entwickelte er nach eigener Aussage bald eine große Liebe zur Natur. Einen Teil seiner Schulbildung errang Nathan auf einem Internat mit Schwerpunkt Umwelt. Nach fünfeinhalbjährigem Armeedienst im Rang eines Offiziers, arbeitete er als Reiseführer für Jeep-Touren in der Wüstenregion nahe seiner Heimatstadt Eilat.

Erst spät, mit 27 Jahren, begann er sein Studium der Ökologie. Nathan: „Das war schon immer mein Wunschtraum. Vor allem im Hinblick auf den Umweltschutz.“ In außergewöhnlich kurzer Zeit erklomm Nathan die akademische Karriereleiter bis hin zum Außerordentlichen Professor an der Hebräischen Universität Jerusalem. In Jerusalem lebt er auch heute mit seiner Frau, einer Joga-Lehrerin, und den drei Kindern. Die räumliche Trennung von der Familie fällt Nathan schwer: „Zum Glück gibt es das Internettelefon.“ Eik Dödtmann

Eik Dödtmann

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