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Landeshauptstadt: Gemeinsamer Ursprung

Verein für interreligiösen Dialog feiert 20. Geburtstag

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Dietmar Beuchel erinnert sich noch ganz genau. „Anfang der 90’er Jahre gab es kein jüdisches Leben mehr in Potsdam“, sagt der Potsdamer, der von 1993 bis 2003 Vorsitzender der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit Potsdam e.V. (GCJZ) war. „Es gab die Plakette am Standort der ehemaligen Synagoge und den jüdischen Friedhof – das wars“, sagt Beuchel.

Heute besitzt Potsdam wieder eine lebendige jüdische Gemeinde. Dass das so ist, ist auch ein Verdienst der GCJZ, die am heutigen Mittwoch ihr 20-jähriges Bestehen feiert. Als sie 1993 gegründet wurde, gab es schon über 80 ähnliche Gesellschaften in anderen Städten, vor allem in Westdeutschland, wo 1948 die erste Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit gegründet worden war. Bis heute hat der Verein das Ziel, auf den gemeinsamen Ursprung von Christentum und Judentum hinzuweisen und zur gegenseitigen Verständigung beizutragen.

Nach der Wende waren viele jüdische Einwanderer nach Potsdam gekommen, die von der GCJZ unterstützt wurden. Inzwischen hat die Potsdamer Gesellschaft 70 Mitglieder. „Unsere Ziele waren: der Gemeinde beim Aufbau einer eigenen Verwaltung zu helfen – was geglückt ist – und sie beim Bau einer neuen Synagoge zu unterstützen“, sagt Beuchel. So war die GCJZ unter anderem an der Standortsuche für die Synagoge beteiligt und der derzeitige Vorsitzende Hans-Jürgen Schulze-Eggert ist Mitbegründer des Bauvereins „Neue Synagoge“.

Zu den regelmäßigen Aktivitäten gehört die bundesweit von allen Gesellschaften durchgeführte „Woche der Brüderlichkeit“, bei der viele Veranstaltungen, Vorträge oder Ausflüge stattfinden. Sie beginnt am 4. März. In Potsdam können dieses Jahr unter anderem Schüler im Filmmuseum umsonst den Streifen „Sophie Scholl – Die letzten Tage“ sehen. Von Zeit zu Zeit organisiert die GCJZ Stadtrundgänge, die früheren jüdischen Mitbürgern nachspüren. Erik Wenk

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