Landeshauptstadt: Generalsmäßiger Sitz für Innenminister
Knobelsdorff-Haus an der Henning-von Tresckow-Straße wird bis Mitte 2007 restauriert
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Innenstadt – Wenn Brandenburgs Innenminister Jörg Schönbohm Mitte nächsten Jahres in das Haus am Lustgarten/Ecke Henning-von-Tresckow- Straße einzieht, erhält der Ex-Bundeswehrgeneral einen „standesgemäßen“ Dienstsitz. Der Baumeister Friedrichs II., Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff, erbaute das königliche Regierungsgebäude in den Jahren 1751 bis 1753 für Wohn- und Dienstzwecke eines preußischen Generals. Einen wärmenden Kamin im Rücken, kann der Innenminister aus seinem 70 Quadratmeter großen Büro einen schönen Ausblick auf das historische Zentrum mit Marstall, Nikolaikirche und Schloss- Standort erleben.
„Die Restaurierung erwies sich als schwierig, denn das Gebäude erfuhr seit seiner Errichtung zwölf Umbauten“, erklärt Lothar Wehr vom Landesbetrieb für Liegenschaften und Bauen die seit 2003 geplanten und über zwei Jahre währenden Sanierungsarbeiten. Architekt Gerald Krüger zeigt eine frei gelegte alte Türfüllung, die jetzt den Eingang zum Aufzug bildet. „Es gibt bei der Restaurierung eines solchen historischen Gebäudes immer wieder Überraschungen“, sagt er und erwähnt ein auf halber Wandhöhe angebrachtes Waschbecken. Der Grund: Aus einem fünf Meter hohen Saal wurden zu DDR-Zeiten durch Einziehen einer Zwischendecke zwei Räume gemacht.
„Die alte Raumstruktur Knobelsdorffs soll wieder erlebbar werden“, versichert der Architekt. Dazu war es notwendig, die Um- und Einbauten zu entfernen. Hinzu kommen Elemente in „zeitgenössischer Formensprache“. So ist vom Hof aus ein neuer Treppenturm zu sehen, der neben der Treppe einen Aufzug enthält. Daneben befindet sich in einem Oval die historische Wendeltreppe, die wahrscheinlich noch aus der Erbauungszeit stammt und künftig nicht offiziell benutzbar ist.
Im Einzelnen ergibt sich folgende Raumaufteilung: Auf 1085 Quadratmeter ist im Erdgeschoss der Bereich des Staatssekretärs untergebracht, im 1840 errichteten Seitenflügel der erwähnte Veranstaltungssaal. Im ersten Obergeschoss sitzen neben dem Minister dessen Mitarbeiterstab nebst Pressestelle. Über den neuen Treppenturm ist der Saal, der auch für musikalische Darbietungen und Filmvorführungen nutzbar ist, barrierefrei zu erreichen. Im zweiten Obergeschoss schließlich befinden sich weitere Büro- und Aufenthaltsräume.
Derzeit findet in dem Gebäude der Innenausbau statt. Wenn alles vollendet ist, befindet sich dieser im Wesentlichen von Knobelsdorff geprägte Teil der Innenstadt wieder im historischen Zustand. Das Land musste hierfür Haushaltsmittel in Höhe von fünf Millionen Euro genehmigen. Über dreißig in der Region Brandenburg ansässige Unternehmen erhielten Aufträge mit einem Gesamtwert von 3,5 Millionen Euro. Auf dem Innenhof lässt der Landesbetrieb parallel zur Gebäudesanierung die Freianlagen, die künftig öffentlich zugänglich sein sollen, gestalten.
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