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DAS THEATERSTÜCK ZUR EINWEIHUNG: Genetisches Spiel mit Friedrich II. und Stalin

Ronald Granz hatte zur Übergabe des Treffpunkts Freizeit ein 45-minütiges Theaterstück „Friedrich! Oh Friedrich!

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Ronald Granz hatte zur Übergabe des Treffpunkts Freizeit ein 45-minütiges Theaterstück „Friedrich! Oh Friedrich! oder Meine Gruft gehört mir!“ geschrieben, welches das Lenné-Ensemble auf der Freilichtbühne aufführte. Die Erwartungen waren hoch geschraubt, denn es war eine satirische Darstellung des Sinneswandels maßgeblicher Stadtpolitiker vom Abriss zum Erhalt des Pionierhauses angekündigt. Außer dem Satz: „Sogar der Oberbürgermeister schwenkte schließlich um“, kam aber nichts dergleichen – oder den Zuschauern blieb es verschlossen.

„Die Schauspieler haben ganz toll gespielt, aber der Inhalt war mir nicht klar geworden“, äußerte eine Zuschauerin und sprach wohl vielen aus der Seele.

Die vier Herren und zwei Damen des Lenné-Theaters umschifften in der Tat die inhaltlichen Klippen des Stückes mit sichtlicher Freude und schauspielerischer Bravour.

Zentrale Gestalt der in einer Pension spielenden Handlung ist der junge Hardy, der offenbar die Gästetoilette zu einem Gen-Labor umgestaltet hat und aus lebenden Schweinen und sterblichen Überresten Verblichener berühmte Persönlichkeiten wieder auferstehen lässt. So erscheinen Friedrich II. Josef Stalin und Bill Clintons Praktikantin Monika Lewinsky (bei Granz „Lapinsky“) auf der Bühne. Ob es sich beim genetisch produzierten alten Fritz um einen Parteiführer der „Schwarzen“ oder bei Stalin um einen mutierten Kommunisten oder Sozialisten handelt, bleibt offen. Die vollbusige Monica Lapinsky einem realem Abbild zuzuordnen, fällt besonders schwer. Es ist schon richtig: Zwischen Preußenverehrung und modern-sozialem Anspruch bewegt sich oft das Spektrum Potsdamer Stadtpolitik. Gutwillig könnte der Sinngehalt des Stückes auch so interpretiert werden: Einem Wunder gleich wie die genetische Rekonstruktion Friedrichs II. war der Wandel der politischen Ansichten, der nach der Jahrtausendwende zum Erhalt des Treffpunkts Freizeit führte. G.S.

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