Landeshauptstadt: Genkin begrüßt Schlichtung Synagogenstreit: Brief von Peter Schüler
Innenstadt - Statt übereinander wird nun miteinander gesprochen: Auch die Jüdische Gemeinde Potsdam begrüßt die Entscheidung des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden Brandenburgs „zu einem Schlichtungsgespräch“ im Potsdamer Synagogenstreit, wie die mit 375 Mitgliedern größte jüdische Gemeinde in Potsdam am Freitag mitteilte. „Wir unterstützen besonders die Entscheidung des Landesverbandes, auch Bauverein, Bauherr und Architekt zur Schlichtung einzuladen“, schreibt Vladimir Genkin, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Potsdam.
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Innenstadt - Statt übereinander wird nun miteinander gesprochen: Auch die Jüdische Gemeinde Potsdam begrüßt die Entscheidung des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden Brandenburgs „zu einem Schlichtungsgespräch“ im Potsdamer Synagogenstreit, wie die mit 375 Mitgliedern größte jüdische Gemeinde in Potsdam am Freitag mitteilte. „Wir unterstützen besonders die Entscheidung des Landesverbandes, auch Bauverein, Bauherr und Architekt zur Schlichtung einzuladen“, schreibt Vladimir Genkin, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Potsdam. Genkin: „Ohne ihre Teilnahme kann die Arbeit der Schlichtungskommission keinen tragfähigen Kompromiss erbringen.“ Somit würden zur Schlichtung auch der Vorsitzende des Synagogenbauvereins, Peter Schüler, der Architekt Jost Haberland und der Berliner Rabbiner Yitzhak Ehrenberg eingeladen. Ud Joffe, Vorsitzender der dem Synagogen-Entwurf von Haberland kritisch gegenüberstehenden Synagogen-Gemeinde hatte den Weg der Schlichtung bereits in früheren Äußerungen begrüßt. Dem Vernehmen nach soll es noch im März zur Schlichtung kommen.
Indes hat sich Bauvereinschef Schüler in einem offenen Brief an die PNN gegen den Vorwurf der Haberland-Kritiker zur Wehr gesetzt, sie hätten bisher kein Mitspracherecht bei dem Synagogenprojekt gehabt. „Lange bevor es den Minjan oder gar eine Synagogengemeinde in dieser Stadt gab, machte sich eben jene Jüdische Gemeinde aus russischen Zuwanderern in hartnäckiger, engagierter, zielstrebiger, mehr als fünfjähriger Arbeit daran, eine Synagoge mit Gemeindezentrum in Potsdam zu bauen und hat das Projekt als erste nun bis zur Baureife gebracht.“
Baubeginn der Synagoge soll in wenigen Monaten am 1. Juni sein. Bauherr ist das Land Brandenburg, das die Baukosten von etwa 5,3 Millionen Euro finanziert und das Baugrundstück an der Schloßstraße stellt. Ferner heißt es in dem Schreiben Schülers, bereits 2005 habe es im Nikolaisaal eine Spendengala zugunsten einer neuen Synagoge für Potsdam gegeben. Schon damals seien auf der Internetseite des Bauvereins Anträge auf Mitgliedschaft abrufbar gewesen. Jeder Potsdamer Bürger hätte Mitglied im Bauverein werden und Einfluss nehmen können. „Seltsamerweise sind zu dieser Zeit keine Masseneintrittsgesuche an den Verein gerichtet worden.“ Schüler reagiert damit auf die vergeblichen Versuche von Potsdamer Bürgern, Mitglied im Bauverein zu werden, um sich dort für eine attraktive Synagoge einzusetzen. Diese Anträge wurden bislang mit dem Verweis des Bauvereins-Vorstandes zurückgewiesen, es könnten nur Personen aufgenommen werden, die sich für die Haberland- Synagoge aussprechen, da sich das Vereinsziel auf den umstrittenen Entwurf „konkretisiert“ habe. Ferner schreibt Schüler, Kritik an der Haberland-Synagoge werde „sehr häufig auch von nichtjüdischen Personen vorgetragen“. Aus Sicht des Bauvereins jedoch sei die Gestaltung der Synagoge „primär eine innerjüdische Angelegenheit“. Guido Berg
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